Berlin (ots)
Die Krise des Rundfunks Berlin-Brandenburg RBB bestätigt – berechtigt oder nicht – den Generalverdacht, mit dem Rundfunkbeitrag werde nicht sachgerecht umgegangen. Die Selbstbedienungsmentalität nach Gutsherrinnenart, die Ex-RBB-Intendatin Patricia Schlesinger zeigte, stellt aber auch die Unabhängigkeit der Journalist*innen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk infrage. Dass der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow, der den Kolleg*innen im eigenen Haus anlässlich des „Umweltsau“-Liedes in den Rücken fiel, nun federführend der Berliner Skandal-Anstalt das Vertrauen entzog, war pflichtschuldig, kann aber nicht überzeugen.
Journalist*innen wie Schlesinger und Buhrow wechselten innerhalb des Systems in organisatorische Verantwortung, als aus den Reporter*innen irgendwann Redaktionsleiter*innen und Spitzenmanger*innen wurden. Das eigene Rollenverständnis scheint dabei aber nicht immer reflektiert zu werden. Aus der journalistischen Karriere ist nicht automatisch ein Verständnis für Budgetverwaltung, Unternehmensentwicklung und zeitgemäße Personalführung erwachsen.
So schleppen „die Anstalten“ Ballast aus gewachsener Struktur, gesellschaftlichen und politischen Wünschen sowie den persönlichen Ambitionen Einzelner mit sich herum. Letztere befeuern Unmut, wenn ihre Egomanie Blüten treibt, wie zuletzt im RBB. Dass der Bezeichnung „Reform“ kaum mehr vertraut wird, weil schon zu viele Intendant*innen diesen Auftrag hatten, sollte endlich zur Neuaufstellung motivieren. Die Doppelstruktur aus ARD und ZDF sollte dabei zusammengeführt und gebührenfinanzierter Journalismus endlich wieder näher an Kleinstädte und Dörfer gerückt werden.
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