Mainz (ots)
Eine ausgebremste Bundesaußenministerin, die wegen der doppelten Panne eines Regierungsflugzeugs nicht ans Ziel gelangt – das passt wie bestellt zum sonstigen traurigen Befund über das Land. Eine marode Bundeswehr, eine lahme Bahn, baufällige Brücken, kaputte Straßen, Stau auf der (Daten-)Autobahn – eigentlich kann Deutschland einpacken, sagen die Berufspessimisten. Nichts geht nach ihrer Lesart mehr: Die Mobilitätskrise ist allumfassend und hat nun auch die Spitzen des Staates erreicht. Schadenfreude gehört zur Diagnose des eigenen Elends dazu: Ausgerechnet ein Flugzeug, das in erster Linie eine Politikerin der Grünen transportiert, muss in der Luft tonnenweise Kerosin ablassen, um sicher landen zu können. An der Stelle kann man der Frage nicht ausweichen, was schlimmer ist: die Krise oder der Umgang mit ihr? Die Panne des Regierungsflugzeugs ist peinlich, wer will das bestreiten. Ebenso wie das Schönreden des Vorfalls durch die Bundesregierung. Es ist kein gutes Signal für ein Land in der Krise, wenn sich diese derart symbolhaft in seiner politischen Führung spiegelt. Allzu leicht könnte man die Panne als Ausrede für eigene Nachlässigkeiten nehmen. Bei näherem Hinsehen relativiert sich das Ganze allerdings: Das defekte Flugzeug stand ohnehin kurz vor seiner geplanten Ausmusterung; Pannen bei Flugzeugen gehören ebenso wie Notfälle in der Luft zum fliegerischen Alltag – viele Flugpassagiere haben das schon erlebt. Mit den Missständen bei der Bundeswehr, bei der Bahn, im Straßen- und Brückenbau oder im Digitalen hat das nichts zu tun. Um diese zu bekämpfen, braucht es viel positive Energie und einen nach vorn gerichteten Blick – das Gegenteil von Spott und Häme.
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