Blutige „Tradition“ nach PETA-Strafanzeige auf Haaner Kirmes beendet
Korschenbroich (Rhein-Kreis Neuss) / Stuttgart, 31. August 2023 – Zum Spaß getötet? Der Heimatverein Lüttenglehn e. V. führte einem Zeitungsbericht zufolge am 13. August beim Rochusfest in Lüttenglehn das sogenannte Hahneköppen durch. Bei dem blutigen Ritual versuchen Menschen mit verbundenen Augen, einem zuvor getöteten Hahn mit einem Schwert den Kopf abzuschlagen. Der Verdacht liegt nahe, dass der Hahn mit der primären Absicht getötet wurde, seinen Körper für das vermeintliche Spaß- oder Brauchtumsevent zu nutzen. Daher hat PETA Mitte vergangener Woche Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf eingereicht. Die Anzeige richtet sich gegen die unbekannte Person, die das Tier getötet hat. Der laut Tierschutzgesetz erforderliche „vernünftige Grund“ für die Tötung eines Tieres ist bei dieser Unterhaltungsveranstaltung nicht gegeben. PETA ruft zudem das zuständige Veterinäramt des Rhein-Kreis Neuss auf, sämtliche Clubs und Vereine in der Region über die Rechtswidrigkeit solcher Veranstaltungen zu informieren.
„Es gibt keine Rechtfertigung dafür, ein Tier zur Bespaßung des Publikums zu töten – auch nicht eine vermeintliche Tradition. Wenn die Verantwortlichen es weiterhin als Brauchtum ansehen, ein Tier zu töten und seinen Körper vor Schaulustigen zu zerfetzen, sollten sie sich dringend mit ihren ethischen Werten auseinandersetzen“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir erwarten, dass die Behörden die Tötung des Hahns aufklären, ahnden und künftige Veranstaltungen dieser Art stoppen.“
Nach PETA-Anzeige: Nutzung eines echten Hahns auf der Haaner Kirmes gestoppt
Auf der Kirmes in Haan bei Solingen wurde im September 2022 erstmals kein echtes Tier für das Hahneköppen benutzt, sondern eine Attrappe. Vorausgegangen war eine Veröffentlichung von PETA über das blutige Ritual auf der Haaner Kirmes im Jahr 2019, bevor es coronabedingt mehrmals ausfiel. Die Tierrechtsorganisation hatte bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal Strafanzeige erstattet und das Kreisveterinäramt Mettmann aufgefordert, die Nutzung echter Tiere künftig zu untersagen. Die Staatsanwaltschaft als auch das Veterinäramt teilten daraufhin mit, dass die Tötung eines Hahns für das Hahneköppen hinsichtlich des gesellschaftlichen Wandels nicht mehr als legitim betrachtet werden kann.
Hintergrund der grausamen „Tradition“
Das Hahneköppen wird vor allem in Westdeutschland auf Kirmesveranstaltungen und Volksfesten abgehalten. Der Ursprung dieser Handlung ist nicht eindeutig geklärt. Im Vordergrund stehen heutzutage die Bespaßung von Teilnehmenden und Publikum sowie wirtschaftliche Interessen. Viele Veranstalterteams nutzen bereits Hühnerattrappen. PETA mahnt jedoch, dass selbst mit einer Attrappe suggeriert wird, Gewalt an anderen Lebewesen sei in Ordnung. Deshalb appelliert die Organisation an die verantwortlichen Personen solcher Veranstaltungen, auf Attraktionen ohne Tiere zu setzen.
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.
Symbolbild von der Haaner Kirmes (2019): Ein Mann versucht mit verbundenen Augen, einem Hahn den Kopf abzuschlagen. / © PETA Deutschland e.V.
Symbolbild von der Haaner Kirmes (2019): Kopfüber hängt ein getöteter Hahn bei dem „Spektakel“ in einem Korb. / © PETA Deutschland e.V.
Die Motive stehen hier zum Download zur Verfügung und können für die Berichterstattung verwendet werden.
Weitere Informationen:
PETA.de/Themen/Hahneköppen
Pressekontakt:
Jonas Meyerhof, +49 711 860591-523, [email protected]
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