Main-Tauber-Kreis
Vororttermin mit Verkehrsministerium und Fachbehörden
Der Stadt Wertheim steht die größte Straßenbaumaßnahmen in diesem Jahrzehnt ins Haus. Das Land Baden-Württemberg hat zugesagt, nächstes Jahr die L 2310 zwischen Mondfeld und Wertheim zu sanieren. Der Straßenbelag soll über die Länge von 8,6 Kilometer – ab der Staustufe Faulbach bis zum Bahnhof Wertheim – durchgängig erneuert werden. Auf Einladung von Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez war am Mittwoch Berthold Frieß, der Ministerialdirektor des Verkehrsministeriums, zu einer Vorortbesichtigung nach Wertheim gekommen.
„Ich bin der Einladung sehr gerne gefolgt, um mir anzuschauen, worüber wir uns bisher in intensivem Briefwechsel ausgetauscht haben“, sagte der Ministerialdirektor. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez fuhr mit dem Gast aus Stuttgart die komplette Strecke ab. An mehreren Stationen machten sie Halt und besichtigten die als Problemstellen definierten Kreuzungspunkte und Teilstücke. Begleitet wurden sie vom Ersten Landesbeamten Florian Busch und Vertretern der zuständigen Fachreferate des Regierungspräsidiums, des Landkreises und der Stadt. Auch die Ortsvorsteher von Grünenwört und Mondfeld schlossen sich auf einer Etappe an.
Allein die Größe der Delegation machte deutlich, wie viele Zuständigkeiten bei einer so umfangreichen Straßenbaumaßnahme tangiert sind und wie hoch der Koordinierungsaufwand ist. Denn die Straßenbelagserneuerung durch das Land soll – ähnlich der Sanierung der L 2310 zwischen Wertheim und Eichel – mit einer Reihe von Begleitmaßnahmen verbunden werden. „Wenn wir schon eine so große Baustelle bekommen, dann wollen wir auch die Chance nutzen, um Problemstellen aufzulösen und möglichst viele Verbesserungen zu erreichen“, sagte Oberbürgermeister Herrera Torrez. Ministerialdirektor Frieß zeigte sich offen und versprach: „Ich nehme alles mit.“ Entscheidungen könnten aber erst nach weiterer Prüfung getroffen werden.
Die vorgeschlagenen Begleitmaßnahmen zielen auf Verbesserungen für den Radverkehr, mehr Sicherheit und Barrierefreiheit für Fußgänger, mehr Lärmschutz für Anwohner und insgesamt eine höhere Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Das Maßnahmenpaket, das derzeit zwischen den Straßenbaulastträgern abgestimmt und geprüft wird, beinhaltet zum Beispiel den barrierefreien Umbau von Bushaltestellen, Bordsteinabsenkungen, Überquerungshilfen, zusätzliche Ampelanlagen sowie den Ausbau und die verbesserte Anbindung von Radwegen. Der Schwerpunkt der Begleitmaßnahmen liegt in den Ortsdurchfahrten Wertheim und Bestenheid. „Der Main-Tauber-Kreis ist für die betriebliche Unterhaltung und die Verkehrssicherung der Landes- und Bundesstraßen verantwortlich. Daher streben wir eine ganzheitliche Sanierung und Optimierung des Streckenzuges an“, sagte Markus Metz, der Leiter des Straßenbauamtes des Main-Tauber-Kreises.
Eine ausführliche Darstellung der angestrebten Maßnahmen legt die Stadtverwaltung in Kürze den kommunalen Gremien zur Beratung vor. Parallel zur weiteren Abstimmung des Sanierungskonzepts mit dem Land müssen dann Fördermöglichkeiten geprüft und städtische Kostenanteile ermittelt werden, so dass der Gemeinderat über die Umsetzung abschließend entscheiden kann.
Auslöser für die Entscheidung des Landes zur Straßenbelagserneuerung war die Unterschriftenaktion, die im Dezember vom Ortschaftsrat Mondfeld initiiert worden war. Über 2.000 Unterstützer setzen sich für den Ausbau des 2,5 Kilometer langen Streckenabschnitts der L 2310 zwischen Grünenwört und Mondfeld ein. Die in der Unterschriftenaktion geforderte Fahrbahnverbreiterung konnte das Land zwar nicht zusagen. Aber dank eines neuartigen Recycling-Verfahrens „bekommen Sie einen sehr guten neuen Belag“, versprach Ministerialdirektor Frieß. Der Oberbürgermeister legte ihm die Verbreiterung nochmals ans Herz mit der Bitte, die Machbarkeit zu prüfen.
Anlässlich des Vororttermins bat OB Herrera Torrez das Verkehrsministerium auch um Unterstützung bei dem Vorhaben, den Radweg entlang des Mains über die Odenwaldbrücke zu führen und damit eine durchgängige Verbindung zu schaffen. Bislang müssen die aus Richtung Eichel kommenden Radfahrer umständlich auf die andere Tauberseite wechseln, um dann unterhalb der Odenwaldbrücke Richtung Bestenheid weiterfahren zu können. „Land, Kreis und Stadt haben das gemeinsame Ziel, den Radverkehr zu stärken und zu verbessern. Ich hoffe, dass wir hier miteinander zu einer guten Lösung kommen“, so der Oberbürgermeister.