Landeskriminalamt Niedersachsen
Hannover (ots)
Koordiniert durch das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen ist die Polizei in Niedersachsen seit November in einem internationalen Verbundeinsatz zur Bekämpfung des Enkeltricks im Einsatz gewesen, der am Freitagabend (06.12.2024) endete. Europaweit wurden 15 Personen festgenommen, zehn davon unter Mitwirkung niedersächsischer Kräfte. Aufgrund der gebündelten polizeilichen Maßnahmen konnte allein in Niedersachsen schätzungsweise ein Schaden von rund 1,5 Millionen Euro verhindert werden.
Während den sogenannten „Action Weeks“ (Aktionswochen) gingen knapp 100 Ermittlerinnen und Ermittler aus dem LKA Niedersachsen und den Polizeidirektionen Hannover, Osnabrück, Braunschweig und Göttingen gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus weiteren 14 deutschen Bundesländern, vom Bundeskriminalamt, aus Luxemburg, Österreich, Polen, der Schweiz, Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie von Europol gegen die Betrüger vor. Deutschlandweit waren rund 600 Kräfte, international 1000 Beamtinnen und Beamte im Einsatz.
Die Täterinnen und Täter des „Enkeltricks“ beabsichtigen, insbesondere ältere Menschen durch geschickte Täuschung um hohe Geldbeträge zu bringen. Am Telefon geben sie sich als nahe Angehörige wie Enkel, Neffen oder Nichten aus und täuschen eine Notlage vor. Sie schildern beispielsweise einen Unfall, dringende Arztkosten für eine lebensnotwendige Behandlung im Krankenhaus oder eine angebliche Zahlung, die sofort geleistet werden müsse. Die weinerliche Stimme, der emotionale Schock und die suggerierte Zeitnot setzen die Angerufenen unter Druck. Häufig werden die Opfer gebeten, Bargeld oder Wertsachen an eine unbekannte Person zu übergeben, die das Werte im Auftrag des vermeintlichen Angehörigen abholt.
In Niedersachsen haben sich die Fallzahlen zur Betrugsmasche „Enkeltrick“ zwischen 2016 und 2021 verfünffacht. Seit 2022 sind die Fallzahlen der vollendeten Taten rückläufig. Aber: Trotz des Rückgangs wurde im Jahr 2023 die bisher höchsten Schadenssummen registriert. Auch Jahr 2024 haben Täterinnen und Täter mit dem „Enkeltrick“ große persönliche Schäden verursacht. Zum Nachteil einzelner Personen wurden Werte im mittleren sechsstelligen Bereich verursacht.
Präventionstipps der Polizei:
1. Seien Sie misstrauisch: Wenn sich jemand am Telefon als Verwandter ausgibt und Geld fordert, legen Sie auf und rufen Sie die betreffende Person unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
2. Geben Sie keine Details preis: Nennen Sie keine Informationen zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen am Telefon.
3. Bargeld und Wertsachen nicht an Fremde aushändigen: Übergeben Sie niemals Bargeld oder Wertsachen an Unbekannte, auch nicht, wenn diese sich vermeintlich als Polizisten ausgeben.
4. Holen Sie Hilfe: Sprechen Sie mit Familienangehörigen oder Nachbarn, wenn Sie unsicher sind.
5. Rufen Sie die Polizei: Informieren Sie die Polizei über den Vorfall unter der Notrufnummer 110.
6. Sorgen Sie vor: Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen oder ganz weg, Täterinnen und Täter wenden sich vermehrt an Menschen mit Vornamen, die auf ein gewisses Alter schließen lassen. Bewahren Sie außerdem höhere Geldbeträge und Wertgegenstände nicht zu Hause, sondern bei der Bank auf.
7. Handeln Sie schnell: Sollten Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden sein, erstatten Sie umgehend Anzeige. Jede Information hilft, die Täter zu überführen.
Die Polizei appelliert insbesondere an jüngere Familienmitglieder, mit älteren Angehörigen über diese Betrugsmasche zu sprechen und sie zu sensibilisieren. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass Betrüger keine Chance haben.
Weitere Informationen finden Sie hier
- Ratgeber Internetkriminalität des LKA Niedersachsen: https://www .lka.polizei-nds.de/praevention/aktuellewarnmeldungen/vorsicht-vor -enkeltrick-115161.html
- Polizeiliche Kriminalprävention: https://www.polizei-beratung.de /themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
- Link zur Änderung des Telefonbucheintrags: https://www.polizei-b eratung.de/fileadmin/Dokumente/Telefonbucheintrag-aendern-loeschen .pdf
Rückfragen bitte an:
Landeskriminalamt Niedersachsen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Philipp Hasse
Telefon: 0511 / 9873-1030
E-Mail: pressestelle@lka.polizei.niedersachsen.de
www.LKA.Niedersachsen.de
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