Berlin (ots)
Es sind herzzerreißende Bilder. Ukrainische Kinder, kaum älter als zwölf Jahre, fallen ihren Müttern um den Hals, rufen „Mama, Mama“. Viele von ihnen waren monatelang von ihren Eltern getrennt. Unter einem Vorwand wurden sie aus den besetzten Gebieten nach Russland gelockt – in „Ferienlager“, die sie plötzlich nicht mehr verlassen durften. In Wahrheit sollten sie umerzogen werden, adoptiert von Russen, damit sie sich irgendwann selbst als Russen fühlen. So ist es zehntausendfach geschehen. Zurückgekehrt sind bisher nur die wenigsten, ein paar Hundert insgesamt. 31 Kinder waren es zuletzt. Was mit den vielen anderen passiert ist? Niemand weiß es genau.
Ihr Schicksal droht unterzugehen im Nachrichtentrommelfeuer – auch über immer neue Kriegsgräuel, die an der Front in der Ostukraine bekannt werden. Soweit darf es die internationale Gemeinschaft nicht kommen lassen. Es muss mehr möglich sein als empörte diplomatische Appelle. Es muss mehr möglich sein, als das Sammeln von Beweisen für einen Strafprozess, den es nie geben wird – denn dazu müsste Putin von Russland erst einmal an Den Haag ausgeliefert werden. Sehr wahrscheinlich ist das nicht. Und es muss mehr möglich sein als ein Haftbefehl, der bestenfalls einen symbolischen Effekt hat.
Diesen Zivilisationsbruch aufzuklären, ist von enormer Bedeutung. Aber es hilft den Kindern nicht. Nicht jetzt. Es braucht konkrete Initiativen auch aus dem Ausland, und es braucht Geld, um Organisationen wie „Save Ukraine“ zu unterstützen, die verschwundene Kinder in Russland aufspüren. Das alles muss schnell gehen. Denn sind die Kinder erst einmal adoptiert und haben neue Namen, verliert sich ihre Spur. Vielleicht für immer.
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