Der Polizeipräsident des Präsidiums Heilbronn, Frank Spitzmüller, und der neue Polizeivizepräsident Markus Geistler haben Landrat Christoph Schauder und dem Ersten Landesbeamten Florian Busch kürzlich die Bilanz zur Sicherheitslage des vergangenen Jahres im Main-Tauber-Kreis vorgestellt.
„Die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen gewinnen an Dynamik und werden zunehmend komplexer. Das erschwert nicht nur die Prävention, es vermindert auch Handlungsspielräume und bringt das bestehende System an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Der sich verschärfende Fachkräftemangel wirkt auf genau diese Entwicklung wie ein Brennglas. Vor diesem Hintergrund gilt es, bestehende Strukturen anzupassen und den Entwicklungen im engen Schulterschluss gemeinsam zu begegnen, bevor sie sich manifestieren. Deshalb ist mir ein fortwährender Austausch zwischen Polizei und Landkreisverwaltung enorm wichtig“, erklärte Landrat Christoph Schauder. Mit abgestimmten Präventionsmaßnahmen beispielsweise bei Integration, Aufklärung und Bildung gelte es entgegenzuwirken. „Polizei wie auch Landkreisverwaltung sind in diesen Themen stark involviert. Die Basis unserer zielgerichteten Maßnahmen bilden dabei die aktuellen Statistiken und die Erfahrungswerte aus der Praxis.“
Im Main-Tauber-Kreis wurden im vergangenen Jahr 5.949 Straftaten erfasst, im Vergleich zum Jahr 2022 (5.226 Fälle) bedeutet das einen Anstieg von rund 14 Prozent. Präsidiumsweit sind die Straftaten um circa 26 Prozent gestiegen. „Im Main-Tauber-Kreis als Flächenlandkreis sind die aktuellen Zahlen vergleichsweise niedrig. Das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung ist gut. Trotzdem ist in dieser präsidiumsweiten Kriminalstatistik eine Entwicklung erkennbar. Die aktuellen Zahlen bilden die Wurzeln für langfristige Trends, denen wir frühzeitig begegnen werden“, erklärte Polizeipräsident Frank Spitzmüller. Besonders Diebstahl- und Betrugsdelikte sowie Strafanträge aufgrund von Körperverletzungen verzeichnen einen signifikanten Anstieg gegenüber den Vorjahren. Auch in der Altersstruktur der Tatverdächtigen gebe es Bewegungen in den Zahlen. „Straften im Kinder- und Jugendalter nehmen zu, beispielsweise durch Mobbing in den sozialen Medien oder Gewaltanwendung im Namen der Ehre. Neue Kriminalitätsformen erfordern zudem Anpassungen in den Strukturen“, ergänzte Polizeivizepräsident Markus Geistler.
„Das Sicherheitsgefühl ist ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt“
„Das starke Sicherheitsgefühl im Main-Tauber-Kreis ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein wertvolles Gut, das es zu schützen gilt. Die niedrige Kriminalität in unserem Landkreis ist dem Zusammenspiel aus innovativer Prävention und dem fortwährenden Engagement der Einsatzkräfte vor Ort zu verdanken. Mein Dank gilt allen Polizeibeamtinnen und -beamten, die sich der zunehmenden Arbeitsbelastung stellen und für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sorgen“, betonte Erster Landesbeamter Florian Busch gegenüber der Führungsriege der Polizei. „Die Folgen der vergangenen Jahre werden nun sukzessive in der Kriminalstatistik sichtbar“, bilanzierte er.
Fachkräftemangel – Entwicklung stimmt bedenklich
Neben den aktuellen Statistiken wurde auch der akute Fachkräftemangel bei Polizei und Landkreisverwaltung thematisiert. „In diesem Thema bewegen wir uns im Gleichschritt am Leistungslimit. Die Aufgaben werden zahlreicher und vielfältiger, doch der Personalbestand bei Polizei und Landkreisverwaltung hinkt hinterher. Diese Entwicklung stimmt mich bedenklich, denn die Pro-Kopf-Belastung steigt zunehmend und es darf nicht zu einem Selbstverständnis werden, dass sich unsere Belegschaft permanent im ‚roten‘ Bereich bewegt“, erklärte Landrat Christoph Schauder.
Vermisst: Rebecca Reusch – Wer hat die 15-Jährige zuletzt gesehen oder kann Hinweise geben?