Eine Schülerin berichtet von Ihrem Corona-Jahr
Mein Corona Schuljahr – Wie alles begann
Alarmstimmung
Es war die dritte Stunde am 16.3.2020, wir hatten Mathe und plötzlich ertönte eine Durchsage:,, Aufgrund der derzeitigen Lage bitten wir alle Schüler und Schülerinnen Ihre Arbeitsmaterialien mit nach Hause zu nehmen!“ Zuerst herrschte Freude unter uns Schülern, 2 Wochen unverhoffte Ferien, das dachten wir zumindest.
Am nächsten Tag war es wirklich so, wir blieben zuhause und warteten auf weitere Anweisungen der Schule. Die restliche Woche dauerte es noch, bis sich unsere Schule organisiert hatte, wir hatten wieder Unterricht nur eben Online. Dieser Unterricht bestand aber leider nur aus Arbeitsaufträgen, die unregelmäßig und unvollständig hochgeladen wurden, manche Lehrer waren nicht einmal für Fragen erreichbar. Die ersten paar Wochen funktionierte das Ganze noch sehr gut aber dann ließ die Arbeitsmoral nach. Mehrere Monate hatten wir diesen so genannten „Onlineunterricht“, Mitte Juni besuchten wir dann wieder für zwei Wochen die Schule doch mit dem Stoff weitermachen war keine Option, die Hälfte der Klasse hatte die Arbeitsaufträge nicht gemacht.
Sommerferien
Nach dieser anstrengenden Zeit warteten endlich die Sommerferien auf uns Schüler, ich freute mich, denn endlich durfte man sich wieder mit seinen Freunden treffen und auch die Wissenslücken sollten durch freiwillige Zusatzstunden in zwei Ferienwochen geschlossen werden. Doch auch hier gab es ein Problem, die Lehrer wussten nicht, wer auf welchem Stand war und so wurden teilweise sehr schlechte Schüler einfach vergessen und bekamen kein Lernangebot. Nach den Sommerferien ging es dann relativ normal weiter, der Stoff wurde zum größten Teil aufgeholt und anfangs fühlten wir uns auch trotz Maskenpflicht viel wohler, doch dann kam der Winter und die Zahlen stiegen. Eine weitere Welle kam auf uns zu und immer noch gab es keine Strategie für die Schulen. Die Politik hatte uns alleine gelassen, keine Luftreiniger, keine Schnelltests, die Strategie bestand aus Dauerlüften und das auch bei Minusgraden. Zu dieser Zeit hatten wir mehr Angst vor einem Tod durch Erfrierung als vor der eigentlichen Gefahr, dem Corona Virus.
Das Jahr neigte sich dem Ende zu
So schritt die Zeit bis kurz vor den Weihnachtsferien voran, die Zahlen stiegen und trotzdem blieben die Schulen offen und mal wieder fühlten wir uns ungeschützt. Warum wurde nicht geschlossen? Warum gab es keine Schnelltests an Schulen?
Ich hatte jeden Tag Angst in die Schule zu gehen und mit überfüllten Bussen zu fahren doch dann kam endlich unsere Erlösung, der nächste Lock down. Hier lief der Onlineunterricht um einiges besser, wir hatten in jedem Fach Anwesenheitspflicht und Onlinekonferenzen, wir schafften es uns im Hintergrund mit unseren Freunden besser zu vernetzen. Alles in allem eine produktive Zeit, bis die Politiker auf die Idee kamen dass Wechselunterricht eine gute Idee sei. Seitdem ist eine Hälfte der Klasse im Präsenzunterricht und die Andere bekommt Garnichts mehr mit.
Meine Angst und Sorgen
Außerdem kamen bei mir auch zahlreiche Zukunftsängste auf, wie soll ich mein Abitur schaffen nachdem ich fast ein halbes Jahr Onlineunterricht hatte? Und vor allem die Frage, warum werden wir nicht geimpft? Durch die ganze Corona Zeit hindurch hatte ich das Gefühl, dass die Politik, die gemacht wird für die Wähler ist und nicht für Jugendliche und Kinder. Durch den Corona Virus sind wir vor allem durch die Mutation aus England mehr gefährdet als Erwachsene auch durch die Folgekrankheit, dem PIMS- Syndrom. Und trotzdem bleiben die Schulen ohne Strategie und Impfungen offen. Ich fühle mich allein gelassen und vergessen und nicht nur ich, sondern mit mir auch Millionen andere Kinder und Jugendliche.
.red Ray / MM