Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat am heutigen Mittwochabend, 22.11.23, im Landesmuseum Hannover 18 Persönlichkeiten von niedersächsischen Hochschulen mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen 2023 ausgezeichnet. Geehrt wurden zwei Wissenschaftlerinnen und drei Wissenschaftler, die sich auf herausragende Weise um die Hochschulentwicklung in Niedersachsen verdient gemacht haben. Darüber hinaus wurden vier Preise an Studierende beziehungsweise ein Studierendenteam vergeben. Mit dem Wissenschaftspreis Niedersachsen werden hervorragende Leistungen in Forschung, Transfer, Lehre und Studium gewürdigt. Der Preis ist mit insgesamt 109.000 Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von den niedersächsischen Hochschulen vorgeschlagen. Die Auswahl übernahm die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen. Für die Kategorie „Lehre“ war eine gesonderte Jury tätig.
Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs: „Unsere Hochschullandschaft ist vielfältig, leistungsstark und innovativ – und trägt damit wesentlich zum hervorragenden Wissenschaftsstandort Niedersachsen bei. Dies zeigen unsere diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger beispielhaft auf. Wir brauchen diese leistungsstarke Hochschul- und Wissenschaftslandschaft, um zukunftsorientiert die nachhaltige, ökonomische und ökologische Entwicklung unserer demokratischen Gesellschaft zu gestalten. Auch die Forschungen der diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger liefern Grundlagen für wegweisende Innovationen oder Ideen und Lösungsansätze für gesamtgesellschaftlich relevante Fragen beispielsweise zur Glaubwürdigkeit der Wissenschaft, zur Nachhaltigkeit oder zur historischen Perspektive auf Gegenwarts- und Zukunftsthemen. Eine Kernaufgabe unserer Hochschulen ist zudem, die gut qualifizierten und auf ständige Weiterentwicklung vorbereiteten Fachkräfte auszubilden, die wir für unseren wirtschaftlichen Fortschritt und die öffentliche Daseinsvorsorge benötigen. Die heute ausgezeichneten Studierenden stehen auch stellvertretend für diese Leistung unserer Hochschulen. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten ganz herzlich.“
Die Preisträgerinnen und Preisträger im Überblick:
Kategorie I – Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule: Professor Dr. Mathias Frisch und Professor Dr. Torsten Wilholt (Teamvorschlag), Leibniz Universität Hannover
Den mit 25.000 Euro dotierten Preis als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer niedersächsischen Universität oder gleichgestellten Hochschule erhalten Prof. Dr. Mathias Frisch und Prof. Dr. Torsten Wilholt als Team. Sie haben beide eine Professur am Institut für Philosophie an der Leibniz Universität Hannover inne. Ihr gemeinsamer Forschungsschwerpunkt liegt in der Wissenschaftsphilosophie und -reflexion. Sie forschen gemeinsam zu Fragen der Glaubwürdigkeit der Wissenschaft im Zusammenhang mit der Vertrauens- und Glaubwürdigkeitskrise der Institutionen sowie zu Fragen der Bedeutung der Kommerzialisierung der Wissenschaften für die wissenschaftliche Wissensproduktion.
Ihr Wirken hat maßgeblich dazu beigetragen, die Leibniz Universität Hannover zu einem der führenden Standorte der Wissenschaftsphilosophie in Europa zu machen. Dies haben sie unter anderem dadurch erreicht, dass sie aktiv den Anschluss und die Verbindung zu anderen Fächern gesucht haben, die in der Forschung über Wissenschaft aktiv sind, um damit Hannover als international ausgewiesene Spitzenadresse im Bereich der Wissenschaftsforschung zu etablieren. Es ist ein großer Verdienst der beiden Professoren, mittels der verschiedenen Forschungsstrukturen nicht nur zahlreiche wissenschaftsphilosophische Aspekte höchster Relevanz innovativ zu bearbeiten, sondern auch Strukturen geschaffen zu haben, die den Standort auf Jahrzehnte prägen und voranbringen werden. Aber nicht nur in der Forschung leisten die beiden hervorragende Arbeit, ihre Leistungen und Verdienste in Lehre und Transfer sind ebenfalls beeindruckend.
Kategorie I – Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler an einer Fachhochschule: Professorin Dipl.- Des. Martina Glomb, Hochschule Hannover
Den Preis als Wissenschaftlerin an einer niedersächsischen Fachhochschule, dotiert mit 25.000 Euro, erhält Prof. Dipl.-Des. Martina Glomb. Die Professorin für Modedesign lehrt und forscht an der Hochschule Hannover in den gesellschaftlich relevanten Bereichen Nachhaltigkeit, Globalisierung, Transformation und Bildung. Prof. Glomb ist es sehr erfolgreich gelungen, in nur wenigen Jahren das USE-LESS Zentrum für nachhaltige Designstrategien mit den Forschungsschwerpunkten „Nachhaltige Designstrategien“ und „Slow Fashion“ an der Hochschule Hannover aufzubauen und die Nachhaltigkeitsforschung im Studiengang Modedesign zu implementieren. Ihre Projekte verknüpfen auf einzigartige Weise Lehre und Forschung miteinander. Der Transfer zum Fachpublikum und in die breite Öffentlichkeit, wird an jeder Stelle mitgedacht und umgesetzt. Prof. Glomb wirkt jedoch nicht nur nach außen, sondern stärkt zudem die innerinstitutionelle Zusammenarbeit nachhaltig durch ihre fakultätsübergreifenden Forschungsvorhaben. Den Studierenden im Studiengang Modedesign bietet Prof. Glomb eine intensive Betreuung und gezielte Nachwuchsförderung. Ausdruck ihrer Persönlichkeit und enormen Leistungsbereitschaft ist darüber hinaus ihr herausragendes Engagement in der akademischen Selbstverwaltung.
Kategorie II – Wissenschaftler/in in einer frühen Karrierephase an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule: Juniorprofessorin Dr. Franziska Neumann, Technische Universität Braunschweig
Den mit 20.000 Euro dotierten Preis als Wissenschaftlerin in einer frühen Karrierephase erhält Prof. Dr. Franziska Neumann. Sie ist seit 2021 Juniorprofessorin mit Tenure Track für „Geschichte der Frühen Neuzeit mit dem Schwerpunkt Urbane Wissenskulturen in vergleichender Perspektive“ an der Technischen Universität Braunschweig und verbindet in origineller und methodisch vielseitiger Weise Stadtgeschichte, Umweltgeschichte, Medizingeschichte und Wissensgeschichte zu einer beispielhaften Wissensgeschichte des urbanen Raums. Vor allem beeindruckt Prof. Neumann damit, dieses Thema bereits unmittelbar nach ihrer Promotion im Jahr 2019 entwickelt und auch schon verschiedene Vorarbeiten hierzu veröffentlicht zu haben. Sie macht mit ihrem Wirken deutlich, wie sehr Forschungen zur frühen Neuzeit in eine technisch-naturwissenschaftlich geprägte Universität hinein anschlussfähig sein können und verkörpert so ein ganzheitliches und nachhaltiges Portfolio in Forschung und Lehre. Ihre Berufung im Jahr 2019 als Young Fellow an die Young Academy der Akademie der Wissenschaft in Hamburg zeigt, dass sie nicht nur nach innen integrative Forschungspositionen zwischen den Fächern bespielen kann, sondern auch nach außen erhebliche Forschungswirkung entfaltet hat. 2019 und 2020 erlang sie u.a. am University College London das Joint Junior Research Fellowship. Dadurch konnte sie für dieses frühe Karrierestadium bereits ein imponierendes internationales Netzwerk ausbauen. In der Lehre kann Prof. Neumann die gesamte Periode der frühen Neuzeit abdecken und überzeugt die Studierenden in Braunschweig durch experimentelle Lehrformate.
Kategorie III – Lehrpreis: Professor Dr. Philipp Maximilian Reuß, Georg-August-Universität Göttingen
Der Wissenschaftspreis in der Kategorie „Lehre“, dotiert mit 25.000 Euro, geht an Professor Dr. Philipp Maximilian Reuß. Er ist Professor für Bürgerliches Recht an der Universität Göttingen, der sich durch didaktisch hervorragende Lehrveranstaltungen und die Entwicklung innovativer und neuer Lehrkonzepte und -methoden auszeichnet. Prof. Reuß ist dazu in der Lage, Lehrinhalte sehr lebhaft und praxisnah zu vermitteln, was gerade in der juristischen Lehre nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist. Die Veränderungen in der Lehre hat sich Prof. Reuß in besonderem Maße zu Herzen genommen. Die Jury war besonders von dem Konzept des digitalen Fallbuchs „FaLLi“ überzeugt, das Prof. Reuß mit einem Team ins Leben gerufen hat. Hier werden juristische Sachverhalte nach erläuternder Skizze und unter Einsatz von Blended-Learning-Elementen umfassend gelöst. Ein solches Konzept ist in der juristischen Lehre nahezu ungekannt und bietet durch die inhaltliche Orientierung an den Vorlesungen eine deutlich bessere und sicherere Lerngrundlage für die Studierenden. Darüber hinaus setzt sich Prof. Reuß für die Modernisierung und Innovation des Studiums der Rechtswissenschaften ein.
Kategorie IV – Studierende:
Für ihre herausragenden fachlichen Leistungen oder ihr besonderes gesellschaftliches Engagement geehrt wurden folgende Studentinnen und Studenten:
Awin Al-Ali, Hochschule Hannover
Glücksklee, Studierendenteam der Leibniz Universität Hannover
Antonia Schultz, Technische Universität Braunschweig
Vincent Hahn, Technische Universität Clausthal
Sie erhalten jeweils beziehungsweise im Team ein Preisgeld von 3.500 Euro.
Weitere Informationen gibt es unter https://www.mwk.niedersachsen.de/221080.html
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