Niedersachsen ist solidarisch mit Spanien im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit
Hannover. Zum (heutigen) Europatag empfing Europaministerin Wiebke Osigus Auszubildende aus Andalusien und eine Delegation des spanischen Bildungsministeriums. Die elf Jugendlichen absolvieren derzeit über das „Erasmus+“-Programm der EU ein dreimonatiges Praktikum in niedersächsischen Betrieben. Die Delegation, darunter Vertreterinnen und Vertreter der spanischen Berufsschule Cristóbal de Monroy, informierte sich in dieser Woche über die betriebliche und schulische Berufsausbildung in Niedersachsen, um Anregungen für die Fortsetzung des Pilotprojektes „Gute Nachbarn in Europa“ zu gewinnen. Das Projekt zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit ermöglicht es spanischen Auszubildenden in ihrem Heimatland einen am deutschen Modell orientierten dualen Berufsabschluss zu erwerben. Er wird sowohl in Spanien als auch in Deutschland anerkannt und verbessert damit die Chancen der Jugendlichen auf dem heimischen und europäischen Arbeitsmarkt. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung, des Niedersächsischen Kultusministeriums, der Industrie- und Handelskammer Hannover sowie des andalusischen Bildungsministeriums.
„Europa funktioniert nur solidarisch, gemeinsam und mit vergleichbaren Lebensbedingungen. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Ländern der EU mit all ihren Folgen kann uns daher nicht gleichgültig sein“, betonte Osigus. „Niedersachsen leistet mit diesem Projekt Pionierarbeit bei der Etablierung gemeinsamer Ausbildungsstandards. Gerade in grenzüberschreitenden Berufsfeldern wie dem Logistiksektor sind die gesammelten Erfahrungen ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftegewinnung“, so Osigus weiter.
Auch Osigus‘ Amtskollegin, die andalusische Ministerin für Bildung und Ausbildung Patricia del Pozo Fernández, würdigte in einer Videobotschaft die niedersächsisch-andalusische Zusammenarbeit als ein gelungenes Beispiel für ein gelebtes Europa.
Hintergrund „Gute Nachbarn in Europa“:
Das Pilotprojekt zur Dualen Berufsausbildung in Andalusien orientiert sich am deutschen Konzept. Im ersten Ausbildungsjahrgang können die Auszubildenden den spanischen wie den deutschen Abschluss als „Kaufleute für Logistik- und Speditionsdienstleistungen“ erhalten. Die Ausbildung in Sevilla (Spanien) begann im September 2021 und wird im Sommer 2024 abgeschlossen sein. Das Pilotprojekt ist Bestandteil einer 2020 geschlossenen Kooperationsvereinbarung mit dem Bildungsministerium in Andalusien.
Ebenfalls Bestandteil der Kooperationsvereinbarung ist der Austausch von Bildungspersonal und Auszubildenden aus Niedersachsen und Andalusien über das EU-finanzierte „Erasmus+“-Programm. Nach dem Wegfall der Corona-bedingten Beschränkungen können in diesem Jahr erstmalig Auszubildende aus mehreren andalusischen Berufsschulen Praktika bei Betrieben in Hannover, Uelzen, Oldenburg und Neustadt absolvieren.
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de