Köln. (ots)
Der Münsteraner Theologe und Kirchenrechtler Thomas Schüller hat angesichts der Rekordzahl an Austritten aus der katholischen Kirche von einem „Woelki-Tsunami“ gesprochen. „Der dramatische Erosionsprozess in der katholischen Kirche schreitet ungehemmt voran“, sagte Schüller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag-Ausgabe). Es reiche nicht mehr aus, von Kernschmelze und Implosion zu sprechen. Auch wenn es nicht nur einen Grund für die mehr als 30-prozentige Steigerung gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019 mit 273.000 Austritten gebe, werde man für das Jahr 2021 von einem Woelki-Tsunami sprechen können.
Das belegten nicht nur die dramatischen Zahlen aus dem Erzbistum Köln, wo mit knapp 41.000 Katholikinnen und Katholiken weit überdurchschnittlich viele Mitglieder ihrer Kirche den Rücken kehrten. Vielmehr hätten sich „das indiskutable Leitungshandelns des Kölner Kardinals Rainer Woelki im Umgang mit sexualisierter Gewalt und ihren Betroffenen in der Kirche sowie sein verschwenderischer und weithin rechtlich fragwürdiger Umgang mit Kirchenvermögen für zweifelhafte Zwecke unmittelbar auch auf alle anderen 26 Diözesen ausgewirkt“.
Schüller fuhr fort: „Erschütternd ist dabei, dass nun auch tief mit ihrer Kirche verwurzelte Katholikinnen und Katholiken austreten, die ihrer Kirche nicht mehr zutrauen, Reformen anzustoßen und den Opfern sexualisierter Gewalt in der Kirche Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.“ Diese Entwicklung müsse alle in der Kirche mit großer Sorge erfüllen und hoffentlich endlich aufrütteln“.
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