Berlin (ots)
Der Jahresauftakt der Linken an diesem Wochenende beginnt schon vorab mit einem Dämpfer. Der Rücktritt des Bundesgeschäftsführers Tobias Bank, der als Wahlkampfchef gerade in diesem Jahr viel zu tun gehabt hätte, signalisiert allen Linke-Enthusiasten, dass die Verhältnisse nicht einfacher werden, nur weil Sahra Wagenknecht und Gefolge die Partei verlassen haben. Denn man kann an Wagenknechts Kurs viel Kritik üben – die Defizite der Linken, die sich seit Längerem in mäßigen bis miserablen Wahlergebnissen widerspiegeln, sind Tatsache und nicht mit ein paar Papieren aus der Welt zu schaffen.
Jetzt zeigt sich, was schon im Herbst zu vermuten war: Auch unter denen, die in der Linken bleiben und die sie wieder stärken wollen, gibt es massive Differenzen. Das findet seine Entsprechung im Erscheinungsbild, das derzeit so aussieht: In der Linken rumpelt es ordentlich, während die Abspaltung BSW ihren Start selbstbewusst durchzieht.
Man mag die Redewendung von der Krise als Chance kaum noch in den Mund nehmen. Denn noch immer ist in der Linken anscheinend mehr Krise als Chance, allen Neueintritten zum Trotz. Sie muss die selbst auferlegte Erneuerung parallel zu vier existenziell wichtigen Wahlen bewältigen. Das wird umso schwerer, wenn wichtige Leute von Bord gehen. Vielleicht hat Tobias Bank geahnt, wie groß das Risiko des Scheiterns ist.
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