02.03.2022 – 18:01
Berlin (ots)
Abkommen, die als „historisch“ betitelt werden, sobald sie verabschiedet sind, sollten mit besonderer Vorsicht beäugt werden. Das gilt auch für das am Mittwoch beschlossene UN-Abkommen gegen Plastikmüll.
Laut Schätzungen der Vereinten Nationen werden mittlerweile jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll weltweit produziert. Seit 2017 verhandeln die Länder auf UN-Ebene über diese Plastikflut, die Meere verschmutzt, Flüsse verdreckt, Böden vergiftet und das Leben vieler Menschen zur Hölle macht. Müll, verklappt in armen Länder, in denen es oftmals keine gut ausgestatteten Abfallfabriken gibt, macht krank. Meeressäuger und Vögel sterben mit vollem Plastikbauch und verfangen sich in alten Fischernetzen.
So eindeutig die Problemlage, so kompliziert sind tatsächliche Lösungen. In den 1950er-Jahren begann der Siegeszug des Plastik: In der Lebensmittelindustrie, im Spielzeug, in Wergzeug und Autos, überall findet es sich heute. Die Überreste der Produkte jedoch verbleiben in der Umwelt. Wurden in den 1950er-Jahren knapp 1,5 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr produziert sind es heute mehrere hundert Millionen Tonnen mehr. Und ein viel zu großer Teil davon landet im Meer.
Dem soll nun schrittweise ein Ende bereitet werden. Eine internationale Delegation soll in den kommenden zwei Jahren konkrete Lösungen entwickeln. Dieser Konsens war sicher nicht einfach zu erreichen, das verdient Anerkennung. Dennoch: Welche konkreten Vereinbarungen es geben wird, ist noch unklar. Es gibt nicht nur viele Hindernisse, sondern auch Entwicklungen, die zwar für die Wirtschaft Sinn machen wie etwa Bio-Plastik, jedoch weder der Umwelt helfen noch nachhaltige Landnutzung gewährleisten. Ob das Abkommen also tatsächlich historisch sein wird, muss die Geschichte erst noch zeigen.
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