Angesichts des Klimawandels stehen die Akteure der Trinkwasserversorgung, insbesondere Kommunen und Wasserversorger vor neuen Herausforderungen. Das Trinkwasser der Stadt Bremen wird zu etwa 80 % aus dem niedersächsischen Umland bezogen. Der heute geschlossene Wasserpakt zwischen Bremen und Niedersachsen enthält Leitlinien zur künftigen Zusammenarbeit beider Länder, die zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und zur Stärkung der Nachhaltigkeit bei der Trinkwasserversorgung in Bremen beitragen.
Zunehmende Dürreperioden, eine veränderte Niederschlagsverteilung, saisonale Schwankungen bei der Neubildungsrate von Grundwasser und der gesteigerte Trinkwasserverbrauch an Hitzetagen – all diese Faktoren haben Auswirkungen auf den Trinkwasserverbrauch in Bremen. Um in der wichtigen Frage der Daseinsvorsorge bei der Trinkwasserversorgung zukünftig enger zusammenzuarbeiten, haben die Bremer Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf und der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer mit dem Wasserpakt gemeinsame Grundsätze zur Kooperation bei der Trinkwasserversorgung unterzeichnet. Bremen und Niedersachsen sind sich mit der Vereinbarung einig, dass beide Länder bei der Versorgung mit Trinkwasser gleichbehandelt und der Bedarf jeweils abgedeckt wird.
Dazu die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft Kathrin Moosdorf: „Die Sicherheit der Versorgung mit Trinkwasser für alle Bremerinnen und Bremer ist von größter Bedeutung. Mit der Vereinbarung schaffen wir eine neue solide Grundlage für die Trinkwasserversorgung Bremens und arbeiten dabei noch enger mit Niedersachsen zusammen. Gemeinsam können wir uns so auf die Auswirkungen der Klimakrise vorbereiten, die uns unter anderem längere Dürreperioden bringt.“
Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz sagt: „Die Stadt Bremen kann sich nicht allein aus eigenen Wasserquellen versorgen. Es ist daher geboten, dass wir als Nachbarn bei der Trinkwasserversorgung zusammenarbeiten. Auch die Klimakrise macht an Ländergrenzen nicht halt. Umso mehr gilt es, die begrenzten Grundwasserressourcen zu schützen und sparsam zu nutzen. Es braucht integrierte Ansätze und gemeinschaftliche Anstrengungen, um künftig sowohl die Versorgungssicherheit als auch die nachhaltige Nutzung unserer wertvollen Trinkwasserressourcen sicherzustellen.“
Die zur Wasserversorgung Bremens genutzten Wasserkörper erstrecken sich über die Landesgrenzen hinweg und werden von beiden Ländern gemeinsam genutzt und bewirtschaftet. Jährlich werden etwa 27 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Niedersachsen von den Harzwasserwerken, dem Oldenburg-Ostfriesischen-Wasserverband und dem Trinkwasserverband Verden in die Stadtgemeinde Bremen geliefert.
Die insgesamt acht Grundsätze der Vereinbarung legen den Rahmen für zukünftige Trinkwasserlieferungen aus Niedersachsen nach Bremen fest. Als weitere Punkte der Vereinbarung sind zu nennen, dass Niedersachsen anerkennt, dass das Land Bremen zu überwiegenden Teilen auf Wasserressourcen auf dem Gebiet des Landes Niedersachsen angewiesen ist. Im Gegenzug verpflichtet sich Bremen zu einer sparsamen Verwendung von Wasser und wird hierzu den Bedarf regelmäßig überprüfen.
Um auf zukünftige Herausforderungen besser reagieren zu können, werden Bremen und die regionalen Wasserversorgungsunternehmen in Niedersachsen die bestehende Zusammenarbeit ausbauen, Kooperationen schließen und gemeinsame Handlungsoptionen entwickeln. Beide Länder unterstützen die Entwicklung von Ansätzen zur flächendeckenden Ermittlung von Wassereinsparpotentialen. Auch die Wasserförderung zur Versorgung Bremens soll im Hinblick auf die jeweiligen Naturräume Niedersachsens künftig nachhaltiger erfolgen.
Senatorin Kathrin Moosdorf: „Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt, um die Trinkwasserversorgung der Freien Hansestadt Bremen zukunftssicher auszugestalten.“
Als nächsten Schritt wird Bremen noch in diesem Jahr ein landesweites Trinkwasserversorgungskonzept für den Zeitraum bis 2050 veröffentlichen. Das Land Niedersachsen hatte bereits im Jahr 2022 ein Wasserversorgungskonzept erstellt.
Hintergrund
Nationale Wasserstrategie
In Deutschland gibt die Nationale Wasserstrategie einen Handlungsrahmen für modernes Wassermanagement in Deutschland vor, indem sie erstmals wasserbezogene Maßnahmen in allen relevanten Sektoren bündelt. Erklärtes Ziel ist die Förderung eines bewussteren Umgangs mit der Ressource Wasser als wichtige Lebensgrundlage, die für kommende Generationen zu bewahren ist. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) hat 2024 hierzu eine Kampagne rund um die drei Themenfelder Trinkwasserversorgung sichern, Wasser speichern und Naturnahe Wasserhaushalte wiederherstellen gestartet. Ein weiteres strategisches Thema ist die klimaangepasste Weiterentwicklung von Wasserinfrastrukturen. Grundlage hierfür sind die Erstellung von regionalen Wasserversorgungskonzepten und die übergeordnete Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften, z.B. im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit.
Öffentliche Wasserversorgung
Gemäß § 50 des Wasserhaushaltsgesetzes ist die Trinkwasserversorgung Aufgabe der Daseinsvorsorge. Verantwortlich für die Versorgung der Bremer und Bremerhavener Bürgerinnen und Bürger mit ausreichend Trinkwasser in guter Qualität sind die Städte Bremen und Bremerhaven. Durch den Abschluss von Konzessionsverträgen mit der wesernetz Bremen und wesernetz Bremerhaven haben beide Städte den operativen Teil dieser Aufgabe übertragen.
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de
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