Bremen (ots)
Die scheidende Sprecherin der Bundestagsfraktion der Linken, Amira Mohamed Ali, hat den Kurs ihrer Partei scharf kritisiert: „Die Parteiführung hat ihre Strategie stark darauf ausgerichtet, insbesondere enttäuschte Wähler der Grünen anzusprechen – was allerdings nicht gelingt. So kann es auch nicht gelingen, eine klare Oppositionsposition gegen die … Politik der Ampelregierung einzunehmen. Aber genau das braucht es dringend“, sagt die 43-Jährige in einem Interview mit dem Bremer WESER-KURIER (Montagausgabe). Die Linke verliere leider den Bezug zu ihrer eigentlichen Kernklientel. Das habe etwas mit der politischen Ausrichtung und Ansprache zu tun, so Mohamed Ali. Sie bemängelt, dass es seitens der Parteiführung nie eine selbstkritische Aufarbeitung der Wahlniederlagen gegeben habe. Stattdessen werde Verantwortung weggeschoben.
Auch die Haltung der Partei zur Klimapolitik der Ampelregierung stößt bei der Juristin aus dem niedersächsischen Oldenburg auf Ablehnung: „Man traut sich offenbar nicht, klimapolitische Maßnahmen, egal wie unsinnig sie sind, egal wie stark sie die Bevölkerung belasten, klar abzulehnen, weil man die Zielgruppe, die ‚Klimabewegten‘, nicht vor den Kopf stoßen möchte.“
Beim Thema Ukraine-Krieg spricht sich die Noch-Fraktionssprecherin gegen Waffenlieferungen und für Verhandlungen aus: „Wenn etwas diesen Krieg beenden kann, dann sind es Verhandlungen. Auf die muss konsequent hingewirkt werden.“ Zur möglichen Gründung einer neuen politischen Partei durch ihre Parteifreundin Sahra Wagenknecht sagt Mohamed Ali: „Der Bedarf nach einer politischen Kraft, die die Menschen anders anspricht, die für eine andere Politik steht, ist offensichtlich vorhanden.“
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