Mainz (ots)
Fatal / Kommentar von Christian Matz zum Intensivpflegemangel
Zu den vielen Problemen, die schon vor Corona „da“ waren, die uns jetzt aber richtig in die Bredouille bringen, gehört der Personalmangel in der Krankenpflege. Besonders akut ist der Notstand auf den Intensivstationen. Eine Folge nicht nur von steigenden Infektionszahlen, sondern auch der zunehmenden Abwanderung von Fachkräften. Für viele dürfte die Belastung in der Corona-Krise nur der letzte Anstoß gewesen sein. Die Folgen könnten dramatisch sein – die regional sich zuspitzende Lage auf Intensivstationen kann dazu führen, dass regional Lockdowns nötig werden, auch und sogar für Geimpfte. Auch wenn die allermeisten Verantwortlichen sich noch scheuen, das so klar zu formulieren. Aber auf den Intensivstationen entscheidet sich nun mal, ob es zu einer Überlastung des Gesundheitssystems kommt. Eine Hoffnung liegt nun auch darin, dass sich die meisten Bürger von sich aus vernünftig verhalten, sodass eben keine Lockdowns nötig werden. Das Fatale am Intensivpflegemangel: Kurzfristig wird er sich nicht beheben lassen, die Ausbildung neuer Kräfte kostet Zeit und Geld. Wobei die Finanzströme in einem Gesundheitssystem, in dem Kliniken und Klinikkonzerne streng wirtschaftlich und profitorientiert arbeiten, mitunter nicht zu durchschauen sind. Das gilt auch für die fast 700 Millionen Euro, die für den Aufbau neuer Intensivbetten ausgegeben wurden – was uns jetzt aber offensichtlich überhaupt nicht weiterhilft. Wie wäre es, fürs Erste noch mal 700 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, und den verbliebenen Intensivkräften als Bonus auszuzahlen? Es könnte eine lohnende Investition sein.
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