Neckar-Odenwald-Kreis. Schlachten im Herkunftsbetrieb, stressfrei, für mehr Tierwohl – das ist in unserer Region endlich möglich geworden. Eine Landwirtin und sechs Landwirte und haben sich auf Initiative der Bio-Musterregion Neckar-Odenwald zusammengeschlossen und eine mobile Schlachteinheit angeschafft. Am 22. Dezember 2022 markierte die Übergabe des Anhängers an die Betriebe den offiziellen Projektstart von „kLasSE Fleisch“. Sogar Minister Peter Hauk war extra gekommen, um die Veranstaltung zu begleiten.
„Ich verspreche, dass wir heute ein klasse und wirklich spannendes Projekt vorstellen“, eröffnete Ruth Weniger, Regionalmanagerin der Bio-Musterregion, die Veranstaltung in Balsbach auf dem Biolandhof Kaiser. Weniger ist auch die Namensgeberin des Projekts „kLasSE Fleisch“. kLasSE steht für: kein Lebend-Tiertransport, aus stressfreier Schlachtung, Extraqualität. Die gleichnamige GbR ist dem Maschinenring Odenwald-Bauland angegliedert, der dem Vorhaben schon früh seine Unterstützung zusicherte.
Im Mai 2020 wurde das Thema „Schlachten im Herkunftsbetrieb“ erstmals im Beirat der Bio-Musterregion besprochen und es galt einige Hürden bis zum Projektstart zu überwinden.
Für die Tiere der teilnehmenden Betriebe ist das ein großer Schritt in Sachen Tierwohl. Vor der Schlachtung werden die Tiere für gewöhnlich aus ihrem vertrauten Umwelt gerissen und auf Anhängern in manchmal weit entfernte Schlachthäuser gebracht. Dort verbringen sie die Zeit bis zu ihrer Tötung in fremder Umgebung. Das kann bei den Tieren Angst und Stress auslösen.
„Endlich dürfen die Tiere dort sterben, wo sie gelebt haben und mit der Änderung des EU Rechts ist das nun auch fest verankert – das ist eine Revolution“, so Lea Trampenau, die Entwicklerin der mobilen Schlachteinheit. Für Trampenau ein Grund zur Freude. Sie war extra aus Lüneburg angereist, um ihren Trampenau Trailer vorzustellen.
Landrat Achim Brötel lobte „kLasSe Fleisch“ ebenfalls: „Das Projekt der Bio-Musterregion ist ein wichtiger Baustein für mehr Fleisch aus regionaler Erzeugung und ebenso ein Beitrag für die Steigerung der Fleischqualität.“ Denn durch die Vermeidung von prämortalem Stress, werden weniger Stresshormone ausgeschüttet, was förderlich für die Fleischreifung ist. Auf diese Weise würde die Region gestärkt und es entstünden neue Wertschöpfungsketten.
„Nach 5-jährigen Kampf konnten wir in Brüssel endlich durchsetzen, dass mobile Schlachteinheiten genehmigt werden. Neben dem Vorteil des Tierwohls, kann man den Verbrauchern eigentlich nichts Besseres bieten. Näher und regionaler geht es nicht“, so Minister Hauk.
Jetzt sei nur noch zu hoffen, dass dieses Angebot auch von den Verbraucherinnen und Verbrauchern wahrgenommen wird, mahnte Albert Gramling, Vorsitzender des Bauernverbands Neckar-Odenwald.
„Wir sind alle Teil einer gesellschaftlichen Entwicklung, in der wir hinterfragen, welchen Effekt unsere Ernährung auf unsere Umwelt hat. Besonders als Landwirte sollten wir uns diesen Fragen nicht verschließen und bereit sein, neue Wege zu gehen“, so Demeter Landwirt Frank Fellmann vom Eberbachhof. Allen teilnehmenden Betrieben geht es vor allem um das Tierwohl.
Nach den Redebeiträgen und der Vorstellung der mobilen Schlachteinheit sorgte das Team vom Biolandhof Kaiser mit einem Bio-Imbiss für das leibliche Wohl. Passend zur Weihnachtszeit gab es in der festlich geschmückten Scheune Punsch, Lebkuchen und leckere Bockwurst.
Ob wegen des Tierwohls, der besonderen Qualität, der Regionalität oder allem zusammen – kLasSE Fleisch ist ein Projekt, das dem Zeitgeist entspricht und ein wichtiges Signal setzt für eine nachhaltige regionale Entwicklung. Weitere interessierte Betriebe können sich bei der Bio-Musterregion melden unter , Telefon 06281/5212-1617.
Quelle :neckar-odenwald-kreis.de
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