Frankfurt (ots)
Falls sich jemals eine Begnadigung wie das Gegenteil von Gnade angefühlt hat, dann wohl in Myanmar: Die Militärjunta, die sich vor zweieinhalb Jahren an die Macht putschte und Aung San Suu Kyi festnahm, verkündete, mehr als 7700 Menschen zu begnadigen. Aber weil die Friedensnobelpreisträgerin und Ex-Regierungschefin aus fragwürdigen Gründen zu 33 Jahren Haft verurteilt ist, wird ihr die Teilbegnadigung wenig nutzen. Sie bleibt in Haft, vielleicht lebenslang. So scheinen die üblichen Motive einer Begnadigung – Befriedung, Versöhnung, Großzügigkeit – hier nicht zu gelten. Vielmehr wirkt der Schritt wie eine Farce. Viele werden es gar als Provokation empfinden. Die Luftangriffe auf Dörfer, wo sich Widerstand formt, hören mit diesem Tag auch kaum auf. Befriedend wird eine Teilbegnadigung für Aung San Suu Kyi auch deshalb kaum wirken. Eher dürfte das Militär mal wieder Öl ins Feuer gegossen haben.
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