Wirtschaft/Chemie (ots)
Halle – Wegen stark gestiegener Energiepreise, Zulieferprobleme und sinkender Nachfrage geht die Produktion in Ostdeutschlands größtem Chemiestandort deutlich zurück. „Wir gehen davon aus, dass die Produktion in Leuna um 30 bis 40 Prozent gesunken ist“, sagte Christof Günther, Geschäftsführer der Chemieparkgesellschaft Infra-Leuna, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). Solche Einbrüche habe es weder zur Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 noch in der Corona-Pandemie gegeben. Am Energieverbrauch kann die Infra-Leuna die Entwicklung recht gut abschätzen. So muss beispielsweise das Chemie-Unternehmen Domo wegen ausbleibender Ammoniaklieferungen von SKW aus Wittenberg die Kunststoff-Produktion drosseln. Domo plant daher Kurzarbeit einzuführen.
Nach Günthers Worten hat noch kein Unternehmen am Standort die Produktion eingestellt. Das sei ohne staatliche Hilfen aber nur noch eine Frage der Zeit. „Die Politik muss jetzt handeln, denn wenn die Lieferketten erst einmal reißen, ist es schwer, diese wieder aufzubauen“, appelliert Günther vor allem an die Bundesregierung. „Die Aufbauarbeit der vergangenen 30 Jahre ist gefährdet.“
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