Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert das derzeitige Erscheinungsbild der SPD:
„Ob Olaf Scholz sehnsüchtig auf Merkels Memoiren wartet, für welche die CDU-Langzeitkanzlerin aktuell so kräftig die Werbetrommel rührt? Vielleicht finden sich dort ja ein paar Kniffe, wie er seine SPD doch noch hinter sich einen kann. Auch Merkel hatte schließlich nicht nur Koalitionskrisen auszuhalten, sie musste auch recht rüde Attacken aus den eigenen Reihen parieren – man denke nur an den CSU-Parteitag 2018, als Horst Seehofer sie auf offener Bühne abkanzelte. Und doch gelang es ihr immer rechtzeitig zum Wahlkampf, die Reihen zu schließen. Unter Merkel funktionierte die „Machtmaschine“ CDU noch. Erst mit ihrem Abgang begann der zersetzende Führungsstreit, der Armin Laschet 2021 wohl die Kanzlerschaft kostete.
Mit diesem Scheitern vor Augen dürfte es die aktuellen Querelen innerhalb der Sozialdemokratie eigentlich nicht geben. Keine Parteispitze, die Kandidatendebatten laufen lässt. Keine Abgeordneten, die sie befeuern. Und erst recht keine Partei-Vize Serpil Midyatli, die mit ihrem Nachtreten in Sachen Migrationspolitik gleich den nächsten Kampfplatz eröffnet. Aber vielleicht hat Merkel die Erklärung ja längst geliefert: Kleine Koalitionspartner täten sich immer schwer damit, das Gesamtwohl im Blick zu haben, sagte sie rückblickend über CSU und FDP. Und die SPD dürfte sich gerade winzig klein fühlen.“
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