Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert den Machtwechsel bei der baden-württembergischen CDU:
„Die erste Leistung des neuen Parteichefs? Die Art, wie ihm der Machtwechsel gelang. Hagel meuchelte nicht als kaltblütiger Brutus seinen Mentor Strobl, sondern drängte ihn sanft zum Abschied. Eine Leistung, die man nicht unterschätzen darf. Denn nie in den vergangenen zwölf Jahren war es so attraktiv wie derzeit, an der Spitze der Südwest-CDU zu stehen. Jetzt, wo die Partei bundesweit in den Umfragen ganz oben steht. Jetzt, wo Winfried Kretschmanns Abschied in greifbare Nähe gerückt ist. Wer jetzt die Landes-CDU führt, hat realistische Chancen, 2026 das Erbe in der Villa Reitzenstein anzutreten.
Richtig ist zwar, dass der 35-jährige Hagel rein inhaltlich weiterhin ziemlich schwammig unterwegs ist. Ein eigenes Profil, klare Kanten sucht man vergeblich. Aber: Wer sagt denn, dass er die überhaupt zeigen muss? So vage das Gerede von einer „Agenda der Zuversicht“ und einer Politik „für die normalen Menschen“ klingt: Hier darf sich jeder abgeholt fühlen, hier kann jeder andocken. Insbesondere diejenigen, die den pragmatischen Stil Kretschmanns schätzten. Zumal sich ihnen bisher jedenfalls keine Alternative bietet. Die Grünen haben ihren personellen Neuanfang ja fahrlässig verschlafen. Ein dankbares Feld für Hagel, um mit optimistischer Freundlichkeit das Land zu umgarnen.“
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