„Was macht ein Quartier sicher und lebenswert?“ Antworten auf diese Frage finden Kommunen und Wohnungswirtschaft in dem soeben erschienenen Leitfaden „Lebenswertes Quartier“. Er schafft eine Grundlage für die Beratung, Planung und Bewertung von Quartieren unter kriminalpräventiven Aspekten.
Der neue Leitfaden wurde von der Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen (SiPa) unter Federführung des Landespräventionsrates Niedersachsen (LPR) entwickelt. Er ergänzt die bereits bestehenden Veröffentlichungen zum „Sicheren Wohnen“ und zu „Sicheren öffentlichen Räumen“.
Kernaussage des neuen Leitfadens: Ein Quartier wird vor allem dann als „lebenswert“ erachtet, wenn sich die Bewohnerinnen und Bewohner dort sicher fühlen. Dafür braucht es nicht nur eine gelungene städtebauliche und architektonische Gestaltung. Die professionellen Akteure wie z. B. Wohnungsunternehmen müssen sich vielmehr aktiv einbringen. Hinzukommen muss eine funktionierende Nachbarschaft. Inwieweit ein Quartier diese Kriterien abbildet, lässt sich durch den neuen Leitfaden anhand konkreter Kriterien überprüfen.
Die Einsatzbereiche des Leitfadens sind vielfältig: Bereits im städtebaulichen Planungsstadium können Entwürfe und Ideenskizzen überprüft werden. Vorrangig geht es aber um die Bewertung eines bestehenden Quartiers. Hieraus können dann konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation vor Ort abgeleitet werden.
„Mit diesem Instrument hat sich die Sicherheitspartnerschaft in Niedersachsen beindruckend weiterentwickelt“, freut sich Justizministerin Dr. Kathrin Wahlmann. „Ab sofort ist es möglich, nicht nur einzelne Wohnprojekte zu bewerten, sondern ganze Viertel in den Blick zu nehmen. Das ist wichtig, denn wir alle wollen uns in unserem Wohnumfeld nicht nur zu Hause, sondern auch sicher fühlen. Der Leitfaden hilft Kommunen und Wohnungsunternehmen, dieses Ziel zu erreichen. Das schon jetzt erfreulich hohe Interesse am Leitfaden zeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind“, so die Ministerin.
Hintergrund:
Die 21 Mitglieder der Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen sind staatliche und nichtstaatliche Organisationen aus den Bereichen Planen, Bauen, Wohnen, Mobilität und Sicherheit. Die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen wird vom Landespräventionsrat im Niedersächsischen Justizministerium koordiniert. Ziel ist es, Sicherheit im Wohnumfeld sowie im öffentlichen Raum durch präventive Ansätze zu stärken. So soll Kriminalität verhindert und das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger nachhaltig verbessert werden. Mehr zur Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen, zu ihren Partnern und ihren weiteren Zielsetzungen erfahren Sie unter www.sicherheit-staedtebau.de.
Der Leitfaden zur Beratung, Planung und Bewertung von Quartieren unter kriminalpräventiven Aspekten wurde 2021 von der Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen entwickelt. 2022 wurde der Leitfaden in den Quartieren Wunstorf „Barne“ und im Eisenbahnquartier Leinhausen in Hannover erfolgreich getestet. Einen wichtigen Impuls für die Entwicklung des Leitfadens hat die „Neue Leipzig-Charta“ (2020) gegeben. Dabei handelt es sich um ein Leitdokument für die Nationale Stadtentwicklungspolitik, welches die Grundlagen für eine zeitgemäße Stadtpolitik in Deutschland und in ganz Europa schafft.
Bilder: Titel Symbolbilder Niedersachsen by Pixabay.com / Niedersachsen.de