Bielefeld (ots)
Sozialpsychologe Zick: „Die Generation Scholz steht für die Zeitenwende“
Bielefeld. Der Leiter des Instituts für Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, Andreas Zick, hat in der Altersgruppe der Menschen ab ungefähr 65 einen „Einstellungswandel“ ausgemacht. In einem Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“ (Donnerstagausgabe) sagte Zick, mit dem russischen Angriff auf die Ukraine habe „auch eine Zeitenwende in den Einstellungen stattgefunden“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), geboren 1958, repräsentiere mit der „Zeitenwende“ selbst den Generationenwechsel.
Angesichts der Frage, ob Deutschland der Ukraine schwere Kampfpanzer liefern soll, hatten sich laut „Deutschlandtrend“ unter den befragten Menschen im Alter von über 65 Jahren nur 36 Prozent gegen eine Lieferung ausgesprochen, 52 Prozent dafür. Demzufolge steigt die Zustimmung mit zunehmendem Alter. Die ältere Generation nehme „die Aufkündigung des kalten Friedens und der militärischen Grenzen der Abschreckung durch Russland als Tabubruch wahr“, sagte Zick. Sie sehe darin eine „einseitige russische Aufkündigung des Friedens“, auch wenn dieser instabil gewesen sei. „Solch ein Normbruch ist Anlass die Einstellungen zu ändern.“
Auch zwischen den ost- und den westdeutschen Bundesländern ist man laut „Deutschlandtrend“ bei der Frage der Panzer-Lieferungen gespalten. Zick erklärt dieses Ergebnis zum einen mit den „engeren ostdeutschen Verbindungen zu Russland“, die teilweise „tief in die privaten Beziehungen eingreifen“. Die Differenz in den Beziehungen zu Russland habe es allerdings schon vor dem Krieg in der Ukraine gegeben, sagte Zick. „An diese Tradition knüpft die prorussische Propaganda an sowie die neue politische Ausrichtung der AfD und anderer nationalistischer Gruppen.“
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