03.03.2022 – 16:41
Frankfurter Rundschau (ots)
Angesichts des Widerstandes der Ukrainerinnen und Ukrainer muss man rückblickend jedenfalls sagen: Der deutsche Verzicht auf Waffenlieferungen war falsch – politisch und moralisch. Allerdings: Spät ist nicht zu spät. Darum ist es richtig, dass die Ampelkoalition ihren Kurs ändert – wenn auch behutsam. Das gebietet die bereits erwähnte Moral, selbst wenn Moral ein Wort geworden ist, das in den letzten Jahren gezielt und bei verschiedenen Gelegenheiten als „moralisierend“ diskreditiert worden ist. Es ist moralisch nicht in Ordnung, wehrlose Menschen wehrlos bleiben zu lassen, wenn man Mittel hat, dies zu ändern. Die Lieferung von Waffen – vorausgesetzt, sie kommen noch an – ist aber auch deshalb richtig und wichtig, weil sie helfen können, Putin das zu rauben, was er nicht hat oder wovon er zu wenig hat: Zeit. Denn je mehr Zeit vergeht, desto besser können die Wirtschafts- und Finanzsanktionen – die eigentlichen Waffen des Westens – gegen den Diktator und seine Helfershelfer greifen.
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