„Geht nicht gibt’s nicht.“ Das ist für Oberbürgermeister Stefan Mikulicz die Devise, wenn es um die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements in der Landeserstaufnahmeeinrichtung am Reinhardshof und für die dort lebenden Flüchtlinge geht. „Ich habe mir überlegt, wir entwickeln Ideen und versuchen, sie möglich zu machen, damit das nicht gleich an der ersten Hürde scheitert.“
Ganz kurzfristig hatte der OB die Wertheimer Vereine zum Gespräch geladen, um auszuloten, ob und wie sie einen Beitrag zur Betreuung der Flüchtlinge leisten wollen und können. Von der Resonanz zeigte sich nicht nur Mikulicz sichtlich berührt. Die anfangs aufgestellten Stühle im Arkadensaal reichten bei weitem nicht aus, ihre Zahl musste verdoppelt werden, ehe die Veranstaltung beginnen konnte. Und dann war es schnell keine Frage mehr, „ob“ die Vereine sich einbringen wollen, sondern höchstens noch „wie“ einzelne Aktionen organisiert werden können.
Der FC Eichel hatte bereits eine Art Vorreiterrolle übernommen mit der Bereitschaft, regelmäßig eine bestimmte Anzahl Flüchtlinge abzuholen, damit diese am Fußballtraining teilnehmen können. „Selbstverständlich“ war dies auch für Ingrid Scheurich als Vertreterin der SV Viktoria Wertheim, sowohl im Jugend- als auch im Erwachsenenbereich. „Nicht jeder Verein hat einen eigenen Bus“, wie FC Eichel-Vorsitzender Roland Olpp auf eine mögliche Schwierigkeit hin. Wie Petra Gänsler, Einrichtungsleiterin der Firma „European Homecare“ sagte, wird die Lea über ein Fahrzeug verfügen, dessen Einsatz allerdings koordiniert werden müsse. Ingrid Scheurich meldete sich auch für die Bezirkskantorei zu Wort mit einer Einladung an Flüchtlinge zu Konzerten und musikalischen Aktivitäten. „Der Eintritt ist immer frei.“.
Klaus Merkl vom SV Nassig schlug die Teilnahme von Flüchtlingen am Wertheimer Messelauf vor. „Eine fabelhafte Idee“, freute sich OB Mikulicz und kündigte an, dass das anfallende Startgeld von der Stadt übernommen werde. Der Bezirksjugendreferent des Evangelischen Kirchenbezirks Wertheim, Alexander Kirchhoff wies auf Räumlichkeiten an der Willy-Brandt-Straße hin, die, etwa für die vorgeschlagenen Näh- oder Strickkurse, aber auch für die Begegnung mit Schulklassen genutzt werden könnten. Der Musikverein Dörlesberg würde ebenfalls Flüchtlinge bei musikalischen Aktivitäten willkommen heißen und Dietenhans Ortsvorsteher Andreas Blum will gleichfalls musikalisch aktiv werden, während Monika Dietz von der Evangelischen Allianz Engagement unter anderem Hilfe bei Deutschkursen anbot und ankündigte.
Es wurden an diesem Abend noch so manche Ideen vorgebracht und von Matthias Fleischer von der Stadtverwaltung festgehalten. Er nimmt unter der Telefonnummer 09342/301-110 auch weitere Vorschläge von Vereinen entgegen. Denn so mancher Vertreter wollte in der Versammlung zunächst Informationen erhalten und muss jetzt in seinem Verein erst einmal darüber diskutieren. Deshalb sagte der Oberbürgermeister auch eine weitere Veranstaltung dieser Art zu. „Es ist alles willkommen, ob es sich nun um ein einmaliges oder ein wiederkehrendes Angebot handelt“, ermunterte Mikulicz. Rainer Lotz vom Verein „Willkommen in Wertheim“ wies auf den dort geführten Dolmetscherpool hin, aus dem man gegebenenfalls Unterstützung erhalten könne, um Sprachbarrieren zu überwinden. Petra Gänsler kündigte an, dass aus der ehemaligen Polizeikantine ein „Begegnungscafé“ werden soll, das genutzt werden könne. Hier „kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen“.
Stadtverwaltung Wertheim