Main-Tauber-Kreis
Der erste Bauabschnitt soll 2024 erschlossen werden
Einstimmig hat der Gemeinderat am Montag die Verwaltung beauftragt, die Bauleitplanverfahren für den ersten Abschnitt des Areals der ehemaligen Schweizer Stuben in Bettingen zu starten. Auf einer Fläche von rund 2,9 Hektar können 69 Wohneinheiten entstehen, die Platz für bis zu 145 Bewohnerinnen und Bewohner bieten. Ebenso einmütig hat das Gremium beschlossen, dass die Entwicklung der weiteren bis zu vier Bauabschnitte abhängig von den örtlichen Bedürfnissen und in enger Abstimmung mit dem Ortschaftsrat erfolgen soll.
Dieser Passus war auf Anregung von Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez ebenso neu in den Beschlussvorschlag aufgenommen worden wie die Kenntnisnahme von der Ablehnung einer möglichen Überplanung des Sportplatzgeländes „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ durch den Vorstand des TSV Bettingen. Eine befürchtete zu schnelle Entwicklung der Ortschaft und eine Verlegung des Sportplatzes war zuletzt in Bettingen ausgiebig diskutiert worden. In Folge dessen hatte der OB in der vergangenen Woche noch einmal ein Gespräch mit dem Ortschaftsrat und dem Vorstand der Naturschutzgruppe Unteres Aalbachtal geführt und anschließend den jetzt angenommenen, erweiterten Beschlussvorschlag formuliert.
In der Gemeinderatssitzung rekapitulierte Bau-Fachbereichsleiter Armin Dattler zunächt den bisherigen Verfahrenslauf seit dem Gemeinderatsbeschluss, das Gelände des ehemaligen Sterne-Restaurants zu erwerben und daraus Fläche für Wohnbebauung zu entwickeln. Das Plangebiet umfasst insgesamt rund zwölf Hektar. In bis zu fünf Bauabschnitten könnte hier Wohnraum für gut 770 Bürgerinnen und Bürger entstehen. Das käme in den nächsten Jahrzehnten einer Verdoppelung der bisherigen Einwohnerzahl gleich.
Laut dem städtebaulichen Konzept sind in dem neuen Wohngebiet Ein- und Zweifamilienhäuser ebenso möglich, wie Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser. In seiner Präsentation ging Dattler auf Aspekte wie die verkehrliche Erschließung, Entwässerung oder Energieversorgung ein. Zum zeitlichen Horizont sagte der Fachbereichsleiter, dass in diesem Jahr die notwendigen Planverfahren erfolgen sollen. Sowohl beim Flächennutzungs- als auch beim Bebauungsplan werden nicht nur die Träger öffentlicher Belange, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger noch mehrfach gehört. Baubeginn für die Erschließungsanlagen des ersten Abschnittes könnte 2024 sein.
Oberbürgermeister Herrera Torrez sprach von „einem tollen Prozess“, der zu dem Vorhaben bislang stattfand. Eine so breite Bürgerbeteiligung wie zu diesem Projekt habe es in Wertheim noch nicht gegeben. Der OB erinnerte daran, dass die Vergrößerung des Plangebietes und eine mögliche Verlegung des Sportplatzes aus Impulsen während der Bürgerbeteiligung resultierten. Die von manchen befürchtete Geschwindigkeit der Entwicklung der Ortschaft und eventuell negative Konsequenzen für den Sport hätten Debatten in Bettingen ausgelöst, die in der Form wie sie geführt wurden, nicht notwendig gewesen seien, so der OB. „Dadurch können schnell Verletzungen entstehen und Gräben aufgerissen werden“, sagte Herrera Torrez und bekräftigte, „es geht jetzt nur um den ersten Bauabschnitt“. Alles Weitere liege noch in ferner Zukunft.
Ortschaftsrätin Ines Ulsamer-Beck hatte, gemeinsam mit anderen, in der Ortschaft eine Unterschriftenaktion initiiert. Intention sei es, eine spätere Verlegung des Sportplatzes zu verhindern und die Bauabschnitte drei und vier zurückzustellen, erklärte sie in der Gemeinderatssitzung. Ortsvorsteher Ralf Tschöp hingegen sprach von einem bedeutenden Projekt für Bettingen und hob die beispielhafte öffentliche Beteiligung und Transparenz im bisherigen Verfahren hervor. Deshalb sei er auch vollkommen überrascht und tief erschüttert über die Reaktionen in der Ortschaft in den vergangenen Tagen. „Das Thema Sportplatz beispielsweise ist ausdiskutiert und betrifft, wenn überhaupt, erst nachfolgende Generationen“ betonte er.
Aus den Reihen des Gemeinderates hieß es abschließend, die Entwicklung des Areals sei Chance und Herausforderung zugleich. Man wolle das Projekt mit Augenmaß und Schritt für Schritt angehen.