Main-Tauber-Kreis
Veränderte Struktur mit vier Fachbereichen
Die Stadtverwaltung organisiert sich neu. Im Laufe des Sommers greift eine Umorganisation mit veränderten Strukturen und Verantwortlichkeiten. Wesentliche Neuerung ist die Gliederung der Verwaltung in vier Fachbereiche, die bisherige Dezernatsebene entfällt. Das neue Organisationsmodell hat Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez mit den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats einvernehmlich abgestimmt.
Anlass für die Neuorganisation ist das Ausscheiden von Bürgermeister Wolfgang Stein. Nach 24 Amtsjahren endet seine dritte Amtszeit im Juli 2023. Bereits 2021 hat der Gemeinderat auf Vorschlag von OB Herrera Torrez entschieden, dass die Stelle des Beigeordneten nach Ende der Amtszeit des amtierenden Bürgermeisters nicht wiederbesetzt werden soll. Das neue Organisationsmodell regelt nun zum einen die Übernahme der Aufgaben, die bisher in der Zuständigkeit des Bürgermeisters lagen. Zum anderen berücksichtigt es die demografische Entwicklung der Stadtverwaltung: In den nächsten Jahren geht eine Vielzahl von Führungskräften in den Ruhestand. Deshalb stellt die jetzt anstehende Neuorganisation die Weichen für die qualifizierte Wiederbesetzung verantwortlicher Positionen.
Mit Wegfall der Beigeordnetenstelle liegt die Organisation der Stadtverwaltung in alleiniger Zuständigkeit des Oberbürgermeisters. Dennoch hat OB Herrera Torrez großen Wert daraufgelegt, die neue Verwaltungsstruktur vor allem im Hinblick auf die Besetzung der Führungspositionen im Einvernehmen mit den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats auf den Weg zu bringen.
Das neue Organisationsmodell sieht keine Veränderung bei den vier Stabsstellen vor. Das OB-Büro, die Zentrale Steuerung, die Kommunikation und die Rechnungsprüfung bleiben in der bestehenden Besetzung weiterhin direkt dem Oberbürgermeister zugeordnet.
Aufgelöst wird hingegen die bisherige Struktur mit zwei Dezernaten, eines unter Leitung des OB mit zwei Fachbereichen, eines unter Leitung des Bürgermeisters. An ihre Stelle tritt eine flache Hierarchie mit vier Fachbereichen, denen jeweils drei beziehungsweise bis vier Referate zugeordnet sind. Die Zahl der Referate erhöht sich durch die Neuorganisation von bisher elf auf 14. Diese Aufgabenverteilung trägt den stetig steigenden Anforderungen Rechnung, denen sich die Verwaltung zum Beispiel in den Bereichen Digitalisierung, Bürgerbeteiligung, Klimawandel, Katastrophenschutz und Mobilität stellen muss.
Der künftige Fachbereich 1 bleibt unter der bewährten Leitung von Helmut Wießner. Ihm zugeordnet sind wie bisher die Referate Finanzen, Betriebswirtschaft sowie Wirtschaftsförderung, Standortmarketing. Die bisherige Abteilung Liegenschaften wird ein eigenständiges Referat mit Geschäftsstelle Gutachterausschuss und Eigenbetrieb Wald. In einem neuen Referat werden die Aufgaben Digitalisierung und IKT gebündelt.
Einen neuen Aufgabenzuschnitt bildet der künftige Fachbereich 2 ab. Ihm werden das Referat Personal, Organisation sowie das bisherige Referat Bildung und Familie zugeordnet. Hinzu kommt ein eigenständiges Referat Kultur mit der Verantwortung für die städtischen Kultureinrichtungen und die Städtepartnerschaften. Da es sich hier um eine neue Zusammensetzung der Arbeitsbereiche handelt, soll die Leitung des künftigen Fachbereichs 2 in Kürze ausgeschrieben werden. Dabei soll unter anderem ein Schwerpunkt auf die zukünftige Verknüpfung und Repräsentanz der vielfältigen Wertheimer Kultureinrichtungen gelegt werden.
Der künftige Fachbereich 3 entspricht in vielen Bereichen den Aufgabenfeldern des bisherigen Dezernats II. Die Leitung wird Volker Mohr übernehmen. Als bisheriger stellvertretender Leiter des Dezernats II sowie als Referatsleiter Öffentliche Ordnung ist er mit vielen Aufgaben bereits bestens vertraut. Die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderates waren sich mit Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez deshalb einig, dass hier eine interne Nachbesetzung ohne weitere Stellenausschreibung die richtige Entscheidung ist. Neben dem Referat Öffentliche Ordnung wird dem Fachbereich 3 das Referat Bürgerservice, Soziales und Integration zugeordnet bleiben. Das Referat Innenstadtmanagement, Veranstaltungen wird ergänzt um die Zuständigkeit für Michaelismesse und Altstadtfest.
Keine Veränderungen stehen im sogenannten Baufachbereich an. Der künftige Fachbereich 4 unter Leitung von Armin Dattler bleibt zuständig für die vier Referate Stadtplanung und Umweltschutz, Hochbau, Tiefbau sowie Bauordnungsrecht.
Für die Verantwortung der städtischen Gesellschaften gibt es Vorschläge, die allerdings in Teilen noch Beschlussfassungen in den Aufsichtsratsgremien bedürfen: OB Markus Herrera Torrez leitet weiter die Aufsichtsratsgremien der Stadtwerke sowie der Steg/Wohnbau. Die Zuständigkeit für die Städtische Holding und die Bädergesellschaft soll Helmut Wießner übernehmen. Wer als Nachfolger von Bürgermeister Stein den Aufsichtsratsvorsitz über die Tourismus-Gesellschaft übernimmt, bleibt zunächst noch offen. Darüber soll entschieden werden, wenn alle Leitungsstellen auf Fachbereichsebene besetzt sind.
Des Weiteren wird Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez dem Gemeinderat vorschlagen, den Messeausschuss, dessen Vorsitz bislang der Bürgermeister innehat, aufzulösen; seine Themen sollen künftig im Verwaltungs- und Finanzausschuss behandelt werden.
Die wesentlichen Eckpunkte des neuen Organisationsmodells sind damit frühzeitig festgelegt. Die Details werden in den nächsten Wochen ausgearbeitet. In Kraft treten soll die Neuorganisation zum 1. August oder 1. September. Bis dahin stehen noch Entscheidungen über die personelle Besetzung einzelner Positionen an.