Stadtverwaltung Wertheim: Sie haben Außergewöhnliches geleistet“

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Feierstunde für Helfer in der Corona-Pandemie

Rund 200 Gäste folgten der Einladung zur Feierstunde im Park des Schlösschens im Hofgarten. Foto: Stadt Wertheim


Mit einer Feierstunde im Park des Schlösschens im Hofgarten hat die Stadt Wertheim Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich für ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie gedankt. „Sie haben Außergewöhnliches geleistet“, würdigte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez. Dem Dank schloss sich Regierungspräsidentin Susanne Bay im Namen der Landesregierung an.



Die Pandemie habe das gesamte gesellschaftliche Leben in ganz Deutschland und damit auch in Wertheim verändert und zeitweise sogar völlig lahmgelegt, sagte der Oberbürgermeister. Die Feierstunde könne kein Schlussstrich sein, denn noch immer erkrankten zahlreiche Menschen. „Aber es macht mich glücklich zu sehen, dass wir wieder in die Normalität zurückkehren.“



Herrera Torrez erinnerte an die Anfänge der Krankheit in Deutschland und dann auch in der Region. Große Unsicherheit habe geherrscht. Gemeinsames Ziel sei es gewesen, „sicherzustellen, dass nicht eine ganze Gesellschaft von diesem Virus hinweggerafft wird“. Dann habe es gegolten, Zeit zu gewinnen, bis ein Impfstoff gefunden und zur Verfügung gestellt werden konnte. Der Zusammenbruch des Gesundheitssystems mit seinen unabsehbaren Folgen musste unbedingt verhindert werden, erinnerte der Redner.


Regierungspräsidentin Susanne Bay trug sich als erste in das Golde Buch der Stadt ein, viele Gäste der Feierstunde folgten. Foto: Stadt Wertheim


Der Oberbürgermeister würdigte die Beschäftigten der Rotkreuzklinik, die Ärzteschaft in der Stadt und die Mitarbeitenden in den Arztpraxen und Apotheken. Auch dem Personal in den Seniorenheimen, in Sozialstationen und bei Pflegediensten zollte er Respekt für ihren Einsatz. Es sei ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass man sich auch in dieser Krise auf die „Blaulicht-Familie“ mit Freiwilliger Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, DLRG, THW und Johanniter-Unfall-Hilfe habe verlassen können. Und auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, hier insbesondere aus den Bereichen des Ordnungsamtes, des Bürger-Service-Zentrums und nicht zuletzt die Beschäftigten in den Kinderbetreuungseinrichtungen vergaß der OB in seiner, wie er sagte „langen, aber bei weitem nicht vollständigen Aufzählung“ nicht.



All diese Personengruppen hätten während der Pandemie durch ihr berufliches wie ehrenamtliches Engagement Außergewöhnliches geleistet, betonte der Redner. „Corona hat unsere gesamte Gesellschaft vor enorme Herausforderungen gestellt und uns allen eine Kraftprobe abverlangt. Ich bin sehr froh und dankbar, dass die solidarische Gemeinschaft einmal mehr ihre Stärke unter Beweis gestellt hat.“ Dass dem so gewesen sei und wenn das so bleibe, dann stimme ihn das trotz aller, auch neuer, Sorgen und Nöte zuversichtlich für die Zukunft, erklärte Oberbürgermeister Herrera Torrez.


Die Teilnehmer der von Franziska Vogel moderierten Gesprächsrunde beleuchteten die Corona-Pandemie aus ihrer Sicht. Foto: Stadt Wertheim


Die Feierstunde sei eine „wunderbare Idee“ und „ein würdiger und außergewöhnlicher Rahmen“, um das Engagement, das viele Menschen oft unter schwierigen Bedingungen gezeigt hätten und zeigten, anzuerkennen, sagte Regierungspräsidentin Susanne Bay in ihrer Ansprache. Auch in Wertheim sei „der Wille zur gemeinsamen Krisenbewältigung in aktives Handeln umgesetzt“ worden.



„Unser Gesundheitssystem ist schon im Normalbetrieb auf Kante genäht“, stellte die Rednerin fest. Dies wissend gelte es, als Folge der Pandemie über Strukturen und Abläufe nachzudenken. Auf Landesebene sei dies Aufgabe einer Enquete-Kommission. Die Regierungspräsidentin zeigte Verständnis dafür, dass die Geduld mit staatlichem Handeln mit fortschreitender Zeit der Pandemie nachgelassen habe. „Kein Verständnis habe ich aber für den von manchem gemachten Vorwurf des staatlichen Versagens.“ Den habe es auch in schwierigsten Zeiten nicht annähernd gegeben. Alle Stellen und alle Akteure hätten versucht, eine noch nie dagewesene Situation für alle verträglich zu regeln, so Bay. Gleichwohl sei es notwendig, dass alle sich einer Aufgabenkritik unterzögen.


Begrüßt wurden die Gäste der Feierstunde im Schlösschen-Park mit einem kühlen Getränk, zum Abschied erhielten sie eine Dankurkunde. Foto: Stadt Wertheim


Die Regierungspräsidentin hob hervor, auch in dieser Krise habe sich eine starke Zivilgesellschaft gezeigt. In keinem anderen Bundesland engagierten sich so viele Menschen ehrenamtlich wie in Baden-Württemberg. Der Zusammenhalt sei von unschätzbarem Wert und Voraussetzung für eine stabile Demokratie.



Aus unterschiedlichen Perspektiven warfen dann vier Akteure aus dem Gesundheits- und Pflegebereich einen Blick auf die Corona-Pandemie. Die Gesprächsrunde moderierte Franziska „Franzi“ Vogel vom Sender Radio Ton. Als Vertreter der Ärzteschaft hob Dr. Karsten Braun unter anderem hervor, dass über die verschiedenen Sektoren des Gesundheitssystems hinweg alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Er kritisierte, dass es schon früh Menschen gegeben habe, „die alles besser wussten“ und sprach sich dafür aus, die Debatte zu versachlichen.


Das Saxofon-Ensemble der Musikschule umrahmte die Veranstaltung. Foto: Stadt Wertheim


Liliana Monteiro Heinrich, Pflegebereichsleiterin an der Rotkreuzklinik Wertheim, betonte ebenfalls den Zusammenhalt. Während der Pandemie sei man zusammengewachsen. Sie erinnerte daran, dass auch die im Gesundheitswesen Beschäftigten Menschen seien, die ein Privatleben und oft auch eine Familie hätten. Das werde häufig vergessen. „Angst, Unsicherheit und zwischendurch auch Panik“, so schilderte Yvonne Frenzel-Tafili, Pflegedienstleiterin im Wohnstift Hofgarten, die Gefühlslage vieler. Sie erinnerte und kritisierte, dass man vor allem im ersten Lockdown ohne Schutzbekleidung und -materialien dagestanden habe. „Und das, wo doch jeder Schnupfen eine Katastrophe war.“



Eindrücklich berichtete Frenzel-Tafili von der „entsetzlichen Situation“, dass Bewohnerinnen und Bewohner in Seniorenwohnheimen alleine hätten sterben müssen. So sehr die Beschäftigten sich dort auch bemühten – „wir können keine Familie ersetzen“. Das Ganze sei eine riesige Herausforderung gewesen, so schließlich auch der stellvertretende Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, Uwe Rennhofer. Aber auch er hob den „enormen Zusammenhalt“ hervor und betonte, „wir können alle stolz sein“.


Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez im Gespräch mit Vertretern der Hilfs- und Rettungsorganisationen. Foto: Stadt Wertheim


Viele Gäste folgten am Ende der vom Saxofon-Ensemble der Musikschule unter Leitung von Eduard Prost mitgestalteten Feierstunde der Einladung von Oberbürgermeister Herrera Torrez, sich nach der Regierungspräsidentin in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. „Der erfolgreiche Kampf gegen die Pandemie wird im Rückblick der Geschichte sicherlich historisch sein. Da ist es nur richtig, dass die Heldinnen und Helden der Pandemie sich im wichtigsten Buch unserer Stadt auch wiederfinden“, so der OB in seinem Schlusswort.



Der anschließende Imbiss bot den willkommenen Rahmen für Austausch und Begegnung. Auch der Eiswagen, der pünktlich aufs Gelände rollte, wurde gerne genutzt. Als bleibende Erinnerung erhielten alle Gäste der Feierstunde zum Abschied eine Dankurkunde.

Quelle : Wertheim.de

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