Main-Tauber-Kreis
Fachausschuss des Umweltministeriums tagte in Wertheim
Die Themen „Weidetierhaltung“ und „Feldvogelschutz“ standen im Mittelpunkt der jährlichen Klausursitzung des Fachausschusses für Naturschutzfragen des Landesumweltministeriums. Die Experten trafen sich dazu im Kloster Bronnbach, hörten Vorträge und unternahmen Exkursionen, etwa zum Reinhardshof. Viel Anerkennung bei den Fachleuten fand dort die vorbildliche Lösung des Konflikts zwischen Gewerbegebietserweiterung und dem Schutz der Lebensräume von Tieren und Pflanzen.
Insgesamt elf Experten aus Naturschutzvereinigungen, der Land- und der Forstwirtschaft sowie der ökologischen Wissenschaft gehören zum Fachausschuss für Naturschutzfragen, an dessen zweitägiger Sitzung auch die Referatsleitungen der Naturschutzreferate des Umweltministeriums und der Regierungspräsidien teilnahmen. Als Vertreter der Großen Kreisstadt Wertheim war der städtische Umweltbeauftragte Jens Rögener dabei.
Im Mittelpunkt des ersten Teils standen Fachvorträge zum Thema „Novellierung der Landschaftspflegerichtlinie“, „Landeskonzeption Feldvogelschutz“ und „Landeskonzeption Weidetierhaltung“. Eine Exkursion führte die Gruppe zum „Zebuhof Gamburg“, einem ökologischen landwirtschaftlichen Betrieb mit den Betriebsschwerpunkten Rinderhaltung, Landschaftspflege sowie Gemüse- und Beerenanbau mit Direktvermarkung im eigenen Hofladen. Am Ende waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass der Hof ein wertvolles Musterprojekt in Sachen „Ökologische Fleischproduktion“, „Nachhaltige Landschaftspflege“, „Nahversorgung mit ökologischen Lebensmitteln“ und nicht zuletzt „Touristischer Inwertsetzung der Landschaft“ darstellt und im Hinblick auf Klimawandel und Artensterben ein „Leuchtturm der Zukunftsfähigkeit“ ist.
Zu Beginn des zweiten Sitzungstages erläuterte Jens Rögener die Historie der Konversionsflächen am Wertheimer Reinhardshof und den Konflikt zwischen einer Nutzung als Gewerbegebiet und artenschutzrechtlichen Belangen, der im Rahmen eines Mediationsverfahrens und einem „Runden Tisch“ mustergültig gelöst werden konnte. Informiert wurden die Ausschussmitglieder darüber, dass dem Gebiet im Main-Tauber-Kreis und auch landesweit eine übergeordnete Bedeutung für den Artenschutz zukommt. Vor Ort konnte sich das Gremium dann mit eigenen Augen davon überzeugen.
Hervorgehoben wurde das große Engagement der NABU-Ortsgruppe Wertheim und des Jagdpächters Günter Kronmüller, die sich unentgeltlich mittels praktischer Mithilfe an der Pflege des Areals beteiligen. Die Experten zeigten sich beeindruckt von der naturschutzfachlichen Wertigkeit der nordwestlichen Teilgebiete des Reinhardshofes und der vorbildlichen Lösung des Konfliktes. Der Moderator der Klausursitzung, Karl-Heinz Liebler, Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltministerium, lobte besonders das Mediationsverfahren und den „Runden Tisch“.