Frankfurt (ots)
Der Medizin-Nobelpreis für einen Mann, der sich mit dem Erbgut längst ausgestorbener Neandertaler beschäftigt? Das mag „speziell“ klingen. Die Auszeichnung ist eine verdiente Würdigung der Arbeit des schwedischen Forschers Svante Pääbo, die unser Verständnis der menschlichen Evolution grundlegend verändert, ja revolutioniert hat – und ein großartiger Erfolg für das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, dessen Direktor der Nobelpreisträger seit der Gründung im Jahr 1997 ist. Der Nobelpreis wirft ein Licht darauf, dass die Untersuchung fossiler Knochen weit mehr zutage fördern kann als nur Erkenntnisse aus ferner Vergangenheit, die lediglich interessant für einen kleinen Kreis von Fachleuten sind. Die von Pääbo nachgewiesenen genetischen Spuren der Neandertaler im Erbgut heutiger Menschen und ihre möglichen Auswirkungen auf die Anfälligkeit oder Resistenz gegenüber Krankheiten lassen ahnen, wie relevant diese Forschung auch für die Gegenwart sein kann.
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