Bielefeld (ots)
Bielefeld. Die Wohlfahrtsverbände in NRW warnen vor einer Insolvenzwelle der Tagespflege-Einrichtungen, weil der Rettungsschirm für diese im Sommer ausgelaufen ist und sie Investitionskosten selber tragen müssen. Um eine Versorgungslücke zu verhindern, fordern der Paritätische Wohlfahrtsverband, AWO, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz sowie die jüdischen Gemeinden in einem Brandbrief an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) schnelle Hilfen. Der Grund: Die meisten Einrichtungen erreichten in Folge der Pandemie noch keine wirtschaftlich tragfähige Auslastung. Darüber berichtet die in Bielefeld erscheinende Tageszeitung „Neue Westfälische“ (Mittwoch).
Die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW befürchtet, dass insbesondere kleinere und solitäre Tagespflegen auf dem Land dem wirtschaftlichen Druck nicht mehr standhalten können und schließen müssen. Nach Einschätzung der Verbände werden weitere Schließungen eine gravierende Versorgungslücke zur Folge haben und der wohnortnahen Pflegeinfrastruktur erheblich schaden. Aktuell sind nach Angaben der Vize-Chefin des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen, Elke Hammer-Kunze, in NRW nur rund ein Viertel der Einrichtungen ausreichend ausgelastet, um schwarze Zahlen schreiben zu können. Die kritische Grenze liege bei 90 Prozent Auslastung.
Die SPD-Fraktion im Landtag fordert die Landesregierung deshalb in einem Antrag auf, kurzfristig einen Rettungsschirm von 80 Millionen Euro für die Tagespflegen zu schaffen. „Viele Einrichtungen stehen vor dem Aus und es häufen sich Insolvenzmeldungen von Trägern“, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Thorsten Klute gegenüber der „Neuen Westfälischen“. Dabei werde es bei der Versorgung der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen künftig entscheidend auf die Tagespflegen ankommen. „Wenn die Tagespflegen jetzt verschwinden, werden sie über Jahre nicht wiederkommen. Das wäre ein schwerer Verlust für die Familien im Land.“ Klute fordert, dass NRW mit gutem Beispiel vorangeht und seine Tagespflegen rettet, zum Beispiel mit Geld aus dem milliardenschweren Krisenhilfspaket.
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