Berlin (ots)
Vorgezeichnet war ihm ein Weg als gering gebildeter Hilfsarbeiter. Doch Albert Camus hatte Glück: sein Lehrer förderte das Talent des Jungen bedingungslos. So wurde aus ihm einer der einflussreichsten Schriftsteller seiner Zeit. Am 5. Dezember präsentieren Joachim Król und das sagas.ensemle diese unglaubliche Geschichte im Schauspielhaus Bochum. Regionale Partner der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) sensibilisieren das Publikum dafür, dass auch heute und in Bochum jede und jeder achte Erwachsene nicht ausreichend lesen und schreiben kann.
In Deutschland hat jeder achte Erwachsene Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das sind bundesweit 6,2 Millionen Menschen. Mit der Begleitung der Theatertournee „Der erste Mensch“ will die AlphaDekade mit ihren regionalen Partnern dazu beitragen, Lese- und Schreibschwierigkeiten Erwachsener zu enttabuisieren und potenzielle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auf Lernangebote in der Region aufmerksam machen.
Schauspieler Joachim Król erzählt gemeinsam mit dem Orchestre du Soleil in einer Inszenierung von Martin Mühleis die Kindheitsgeschichte des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus. Im Algerien der 1950er Jahre wuchs dieser in einer Familie auf, in der alle Erwachsenen Analphabeten waren. Sein Lehrer Louis Germain erkannte das Talent des Jungen und verschaffte ihm gegen alle Widerstände Zugang zu einer höheren Bildung.
Auch im Leben von Joachim Król sorgte ein aufmerksamer Lehrer dafür, dass er das Gymnasium besuchen durfte. „Ich weiß nicht, ob meine Eltern das von allein durchgesetzt hätten. Da war die Stimme des Lehrers einfach lebensentscheidend für mich“, berichtet der Schauspieler rückblickend auf seine eigene Geschichte. „Es führt kein Weg daran vorbei, immer wieder zu sagen, dass der Schlüssel für die Lösung vieler Probleme, die wir heute haben, in der Investition in Bildung liegt. Wenn ich diese Sätze lese und mir vergegenwärtige, was für eine Dimension das hatte für diesen Jungen, der zu diesem Mann geworden ist!“
Für potenzielle Mutmacherinnen und Mutmacher ist am Theaterabend das ALFA-Mobil zu Gast. Gemeinsam mit weiteren regionalen Partnern der AlphaDekade informiert es über Lernangebote für gering literalisierte Erwachsene.
Am Stand des ALFA-Mobils im Theaterfoyer stehen auch Erwachsene, die aktuell lesen und schreiben lernen, für Interviews zur Verfügung. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie das Theater besuchen und Interviews führen möchten.
Über die Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (2016-2026)
In Deutschland hat jeder achte Erwachsene Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Das sind bundesweit 6,2 Millionen Menschen. Sie können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. Das macht die Gutenachtgeschichte für die Kinder, die Speisekarte im Restaurant, den Brief vom Amt oder den Beipackzettel eines Medikaments häufig zur unüberwindbaren Hürde. Überall in Deutschland gibt es mittlerweile Lernangebote. Doch noch immer nehmen zu wenige Erwachsene mit Lese- und Schreibschwierigkeiten an diesen Angeboten teil.
Mit der Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade) setzen sich Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 verstärkt dafür ein, die Lese- und Schreibfähigkeiten sowie das Grundbildungsniveau Erwachsener in Deutschland zu verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat im Rahmen der AlphaDekade 180 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen unter: www.alphadekade.de
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