Humane Society International/Europe (HSI)
Berlin (ots)
Die weltweit aktive Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) unterstützt die Ankündigung von Umweltministerin Steffi Lemke, den Import von Jagdtrophäen geschützter Tierarten nach Deutschland einzuschränken. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) Ethics Specialist Group hatte kürzlich die Bundesregierung in einem Brief aufgefordert, aus ethischen, ökologischen und rechtlichen Gründen die Praxis der Trophäenjagdimporte zu beenden. Dies hatten 14 Tier- und Artenschutzverbände zum Anlass genommen, erneut ein Importverbot von Jagdtrophäen geschützter Tierarten zu fordern. Auch die bekannte Forscherin und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall hatte sich dem angeschlossen.
Prof. Klaus Bosselmann, Chair Emeritus der Ethics Specialist Group der IUCN World Commission on Environmental Law, und einer der Verfasser des Briefes an die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke, reagiert auf das Statement der Ministerin und sagt: „Die Trophäenjagd bedroht unnötigerweise das Überleben und die genetische Integrität geschützter Arten inmitten der aktuellen Krise des sechsten Massen-Artensterbens. Es ist überfällig, dass Deutschland, als größter Importeur von Jagdtrophäen in der EU, tätig wird. Wir beglückwünschen die Umweltministerin Steffi Lemke zu diesem wichtigen Schritt für den nachhaltigen und ethischen Artenschutz.“
„Die Ankündigung der deutschen Umweltministerin ist ein wichtiges Signal auch auf EU-Ebene für mehr Tier- und Artenschutz. Die Reaktion der Jagdlobby auf diesen Paradigmenwechsel ist enttäuschend. Es ist bezeichnend, dass von Seiten der Großwildjäger geradezu reflexhaft immer wieder falsche Mythen gepflegt werden, die wissenschaftlich widerlegt sind!“, sagt Ruud Tombrock, geschäftsführender Direktor von HSI/Europe.
Die deutsche HSI-Landesdirektorin Sylvie Kremerskothen Gleason sagt: „Bei der Trophäenjagd auf geschützte Arten handelt es sich um ein sehr kleines Klientel, das Privilegien aus kolonialer Zeit nicht aufgeben will. Tatsache ist, dass die lokale Bevölkerung kaum von der Trophäenjagd profitiert und von dem Millionengeschäft das allermeiste Geld in die Taschen der Jagdveranstalter fließt. Es ist jetzt wichtig, dass die Ministerin diesen Weg weitergeht und sich weiterhin von wissenschaftlichen Fakten und auch ethischen Überlegungen leiten lässt. Die durchsichtige Stimmungsmache der Trophenjäger entlarvt die eigentlichen Interessen der Trophäenäger und nützt weder den Arten, der Umwelt, noch der lokalen Bevölkerung.“
Mit der 2021 weltweit lancierten Kampagne gegen den Import von Jagdtrophäen geschützter Tierarten setzt sich Humane Society International für ein Ende der umstrittenen Trophäenjagd ein. Mehrere europäische Länder haben sich bereits verpflichtet, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu stoppen. Frankreich und die Niederlande haben seit 2015 und 2016 Einfuhrrestriktionen für Jagdtrophäen. In weiteren Ländern in Europa gibt es derzeit konkrete Gesetzesinitiativen und Resolutionen gegen entsprechende Importe.
Die Reaktion des deutschen Umweltministeriums ist damit auch Teil einer politischen Bewegung, die grausame Praxis der Trophäenjagd zu beenden, die das Überleben vieler wild lebender Arten gefährdet.
ENDE
Weiterführendes Material:
- Der von Humane Society International/Europe herausgegebene Report „Trophäenjagd in Zahlen: Die Bedeutung der Europäischen Union bei der Trophäenjagd im globalen Kontext“ deckt das Ausmaß der Beteiligung Deutschlands an der globalen Trophäenjagdindustrie auf: Allein zwischen 2014 und 2020 wurden mehr als 5.400 Trophäen international geschützter Tiere nach Deutschland importiert. EU-weit liegt Deutschland mit diesen Importen an erster Stelle. Weltweit betrachtet, folgt Deutschland direkt nach den USA auf Platz zwei.
- Eine repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2021 zeigt, dass auch eine sehr klare Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland den Importstopp von Jagdtrophäen befürwortet. Neun von zehn Befragten sprachen sich darin gegen Importe von Jagdtrophäen aus.
Über HSI
HSI/Europe ist Teil der Humane Society International, eine der größten Tierschutzorganisationen der Welt, die 1991 in den USA gegründet wurde und in über 50 Ländern aktiv ist. Durch wissenschaftliche Studien, Aufklärungsarbeit, Bildungsangebote und Einsätze vor Ort bringen wir die Beziehung zwischen Mensch und Tier in den Fokus, retten und schützen Hunde und Katzen, verbessern die Lebensbedingungen von Tieren, die in der Massentierhaltung leben müssen, schützen Wildtiere, unterstützen tierleidfreie Forschung und greifen bei Naturkatastrophen ein.
Seit 2020 hat HSI/Europe auch ein Büro in Deutschland und bereichert die Debatte hierzulande zu Tierschutz und nachhaltiger zukunftsfähiger Lebensweise.
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