Essen (ots)
Mediziner in NRW dringen auf eine Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen. „Dort, wo Menschen sich nicht unbedingt aufhalten müssen, sollte 2G eingeführt werden.“ Das forderte Dr. Johannes Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe im Gespräch mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Dienstagsausgabe). Er nannte als Beispiele Fußballstadien, Festivals und andere Freizeit-Veranstaltungen. Im Nahverkehr solle man über 2G, also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene, nachdenken, so Gehle. Das Problem in Bussen und Bahnen sei aber die Kontrollierbarkeit.
Auch Prof. Jochen A. Werner, Direktor der Universitäts-Medizin Essen, forderte gegenüber der WAZ strengere Regeln. „Wir waren bislang sehr tolerant, aber jetzt hat sich die Corona-Lage durch die besonders infektiöse Deltavariante weiter verschärft“, sagt er. Zum Schutz von Patienten und Mitarbeitenden arbeite die Uniklinik Essen „umsichtig daran, bei bestimmten Berufsgruppen und in bestimmten Klinik-Bereichen nur noch 2G-Personal zum Einsatz kommen zu lassen“. Werner sieht die Politik gefordert, 2G-Vorgaben mindestens für die besonders vulnerablen Bereiche im Krankenhaus auszusprechen, beispielsweise über das Infektionsschutzgesetz. So erhalte man die Möglichkeit, „den Impfstatus unserer Mitarbeitenden abzufragen“.
Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, belässt es bei einem dringenden Appell: „Lassen Sie sich bitte impfen und halten Sie sich unbedingt an die Hygieneregeln“, sagte er der WAZ. Die Kliniken behandelten seit Wochen vor allem Covid-19-Infektionen von Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden und dies nun teuer bezahlten. Brink: „Wer sich nicht impfen lässt, wird eine Corona-Infektion vermutlich kaum verhindern können – mit einem erhöhten Risiko schwerwiegender Folgen. Bei weiter steigenden Zahlen in den Kliniken besteht die Gefahr, dass es zu einer versorgungsrelevanten Verknappung der intensivmedizinischen Kapazitäten kommt.“
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