
Geflügelwirtschaft will Schnabelkürzen bei Hennen abschaffen
VIER PFOTEN begrüßt diesen Schritt, fordert jedoch entsprechende Kontrollen
Hamburg, 2. August 2016 – Gestern ist die Vereinbarung in Kraft getreten, aus dem routinemäßigen Schnabelkürzen bei Legehennen auszusteigen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die Geflügelwirtschaft haben im letzten Jahr vereinbart, dass ab dem 1. August 2016 keine Schnäbel mehr von Legehennenküken gekürzt und ab dem 1. Januar 2017 auf die Einstallung von schnabelgekürzten Junghennen verzichtet werden wird.
Die Tierschutzstiftung VIER PFOTEN begrüßt diese Entwicklung, fordert jedoch regelmäßige Kontrollen und Sanktionen bei Nicht-Einhaltung.
Unterzeichner der freiwilligen Vereinbarung sind der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V., der Bundesverband Deutsches Ei e.V. sowie der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V.
Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
„Wir fordern seit Jahren die Einhaltung des Tierschutzgesetzes, welches das routinemäßige Schnabelkürzen ohne Ausnahmegenehmigung ohnehin schon verbietet. Wünschenswert wäre eine gesetzliche Regelung gewesen, die besagt, dass von den Behörden keine Ausnahmegenehmigungen mehr erteilt werden. Trotzdem begrüßen wir die positive Entwicklung. Damit bleibt etwa 40 Millionen Hühnern in Deutschland das äußerst schmerzhafte Kürzen der Schnabelspitze erspart. Fraglich bleibt jedoch, wie diese freiwilligen Vereinbarungen kontrolliert bzw. sanktioniert werden.“
In der freiwilligen Vereinbarung wurde ebenso ein Ende des Schnabelkürzens für Puten ab 2019 anberaumt, jedoch soll dies von Forschungsergebnissen abhängig gemacht werden. Entscheidend sind hier immer die Haltungsbedingungen der Tiere. Die Besatzdichten müssen deutlich verringert und den Tieren Rückzugsmöglichkeiten und jederzeit ausreichend geeignetes Beschäftigungsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Dies ist notwendig, um zu verhindern, dass sich die Tiere mit intakten Schnäbeln gegenseitig verletzen. Die derzeit gültigen Vorgaben zur Haltung von Jung- und Legehennen sowie die bundeseinheitlichen Eckwerte für eine freiwillige Vereinbarung zur Haltung von Mastputen bieten hier noch keine ausreichenden Voraussetzungen.
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Interview
Gern vermitteln wir Ihnen den Kontakt zu Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN.
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Über VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Die international tätige Tierschutzstiftung VIER PFOTEN setzt sich für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Mit nachhaltigen Kampagnen fordert VIER PFOTEN artgemäße Lebensbedingungen für Nutz-, Heim- und Wildtiere sowie ein Ende von Tierversuchen. Bären und Großkatzen aus katastrophaler Haltung finden in den VIER PFOTEN Schutzzentren ein tiergerechtes Zuhause. Orang-Utan-Waisen werden in der VIER PFOTEN Waldschule auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. Die Streunerhilfe kastriert jährlich tausende Straßenhunde und -katzen in ganz Europa; die Tiernothilfe rettet Tiere in Krisengebieten. VIER PFOTEN wurde 1988 von Helmut Dungler in Wien gegründet. Das deutsche Büro wurde 1994 gegründet und ist eine von weltweit 11 Niederlassungen. VIER PFOTEN Deutschland ist Mitglied im Deutschen Spendenrat und im Bundesverband Deutscher Stiftungen.