Sozialstadtrat Falko Liecke warnt vor unseriösen Wohnungsangeboten, die derzeit vermehrt bekannt werden und insbesondere die Unkenntnis von Flüchtlingen aus der Ukraine auszunutzen versuchen.
Neuköllns Sozialstadtrat Falko Liecke: „Ich nehme zunehmend wahr, dass bereits bekannte Anbieter problembehafteter Immobilien den hohen Druck auf den Wohnungsmarkt, aber vor allem die Unkenntnis von ukrainischen Flüchtlingen auszunutzen versuchen. Sie erhalten von diesen unseriösen Vermietern teilweise vollkommen überteuerte Mietangebote oder sollen in viel zu kleine Wohnungen einziehen. Manche Angebote erwarten eine Bezahlung nach – sehr viel höheren – Tagessätzen statt einer üblichen Miete. Solche Angebote prüft mein Sozialamt für die Leistungsberechtigten und verweigert die Kostenübernahme. In einem Fall sollte eine Frau mit Kindern in einen – laut Gewerbedaten – „bordellartigen Betrieb“ einziehen.
Wir sehen aber nicht alle dieser Angebote. Es ist darum von einer hohen Dunkelziffer und hohem Beratungsbedarf auszugehen, der im Sozialamt Neukölln im Rahmen der Möglichkeiten erfüllt wird. Soweit eine Kostenübernahme durch das Sozialamt angestrebt wird, ist unbedingt zu beachten, das Mietangebot vor Unterzeichnung zur Prüfung vorzulegen.
Ich werde zudem den Senat bitten, die bisher ausschließlich in deutscher Sprache vorliegenden Informationen zur Angemessenheit von Wohnraum auch in verschiedenen Fremdsprachen anzubieten.“
In Berlin sind mittlerweile über 236.000 Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen, von denen das Land Berlin 50.000 temporär untergebracht hat. Viele von ihnen werden mittelfristig auf der Suche nach eigenem Wohnraum sein. Eine zahlenmäßige Erfassung unseriöser Miet- oder Unterbringungsangebote liegt berlinweit bislang nicht vor. Für Wohnungssuchende stehen umfassende Informationen zu geltenden Grenzwerten und Beratungsangeboten hier zur Verfügung: https://www.berlin.de/sen/soziales/soziale-sicherung/grundsicherung-fuer-arbeitssuchende-hartz-iv/av-wohnen
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