Main-Tauber-Kreis
Stadt beantragt Mittel aus Bundesförderprogramm
Nach dem Erfolg beim Interessensbekundungsverfahren folgt nun der logische zweite Schritt: Einstimmig hat der Gemeinderat am Montag dem Antrag der Stadt für das Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ grünes Licht gegeben. „Wenn wir die Zusage bekommen, dann kann in unserer Innenstadt richtig etwas vorangehen“, zeigte sich Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez überzeugt. Fördermittel von knapp 260.000 Euro stehen in Aussicht.
„Wir stehen mit unserer Alt- und Innenstadt insgesamt gut da, vor allem im Vergleich mit größeren Städten“, stellte Herrera Torrez fest. Aber eine Innenstadtentwicklung sei niemals abgeschlossen, „sie ist ein fortlaufender Prozess. Es liegt an uns, einen Rahmen zu schaffen und die Richtung vorzugeben.“ Deshalb sei er „sehr begeistert“ gewesen, als er erfahren habe, dass Wertheim als eine von nur 39 Städten aus Baden-Württemberg für die zweite Stufe des Programms ausgewählt wurde. „Wir haben eine sehr erhaltenswerte Alt- und Innenstadt“, sagte der OB. Man wisse aber auch um die schwierige Situation, die durch die aktuelle Corona-Pandemie noch verschärft werde.
Die Probleme sollen mit Hilfe verschiedener, durch das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ geförderte Maßnahmen und Konzepte angegangen werden. Ulrike Müller aus dem Referat Wirtschaftsförderung, Liegenschaften der Stadtverwaltung stellte sie in der Gemeinderatssitzung näher vor. Zusammenfassend geht es um die multifunktionale Umgestaltung der Wertheimer Innenstadt und die Entwicklung von integrierten Handlungsansätzen zur Stärkung des Zentrums sowie zur besseren Vernetzung und Anbindung der verschiedenen Innenstadtbereiche.
So ist die Erarbeitung eines Planungskonzeptes für den Flächenbereich links der Tauber, das Gelände zwischen Bahngleisen und der Tauber einschließlich Anbindung an die Altstadt rechts der Tauber unter Berücksichtigung des Bahnhofsumfelds vorgesehen. Das Ziel ist, für diesen zum Teil brachliegenden Flächenbereich attraktive Nutzungsvorstellungen zu entwickeln und diesen mit dem Bahngelände und der Altstadt rechts der Tauber zu vernetzen. Auch ein Konzept für ein einheitliches Beschilderungssystem in der Altstadt soll über das Förderprogramm anteilig finanziert werden. Ein weiterer großer Baustein ist die vorzeitige Fortschreibung des Innenstadtkonzepts sowie die Erarbeitung eines Gastronomiekonzepts.
Hinzu kommen erste Umsetzungsschritte des einheitlichen Beschilderungssystems, Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, zur Verbesserung der Erreichbarkeit und Erlebbarkeit der Innenstadt sowie des Innenstadtmarketings und der Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Bausteine sind die Beratung der Innenstadtakteure bei der Digitalisierung, die vorübergehende Anmietung von Räumen zur Zwischennutzung zum Beispiel durch Popup-Stores sowie der Aufbau und weitere Ausbau von Innenstadtnetzwerken.
Die Gesamtkosten werden auf 346.000 Euro beziffert, wovon 75 Prozent, also 259.500 Euro, durch das Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundes getragen würden, wenn der Antrag der Stadt Erfolg hat. Der städtische Eigenanteil liegt bei 25 Prozent, das sind 86.500 Euro und soll auf die Programmlaufzeit bis 2025 im Haushalt verteilt werden. Man rechne mit einem Bescheid bis zur Sommerpause, so Ulrike Müller.
Aus den Reihen der Gemeinderatsmitglieder gab es überwiegend zustimmende Äußerungen. Es sei richtig, sich jetzt mit Zukunftsperspektiven zu beschäftigen und neue Impulse zu setzen, hieß es. Gemeinsames Ziel sei, eine „Innenstadt aus einem Guss“ zu schaffen. Besonderes Augenmerk solle man auf das Miteinander in der Altstadt legen.