Mainz (ots)
Es war eine schlimme Woche für die Linke, doch die kommenden könnten noch schlimmer werden. Nach dem Rücktritt der einen Parteichefin, Susanne Hennig-Wellsow, soll es die noch verbliebene Janine Wissler vorerst alleine richten. Ausgerechnet Wissler, muss man hinzufügen: Als einstige Strahlefrau der hessischen Linken sollte sie auch den Genossen im Bund neue Strahlkraft verleihen; nun ist ihre Personalie durch die Verwicklung ihres Ex-Partners in den Skandal um Sexismus-Vorwürfe in Hessen höchst belastet. In diesem Skandal mit wechselseitigen Beschuldigungen zwischen mutmaßlichen Opfern und mutmaßlichen Tätern ist – entgegen dem von einem Teil der Öffentlichkeit offenbar schon gefällten Urteil – noch vieles im Unklaren, die Vorwürfe betreffend. Doch in einer Partei, die sich als eine feministische versteht, ist die juristische von der moralischen Flughöhe und Aufarbeitung zu trennen. Diese innerparteiliche Aufarbeitung ist schon jetzt zu einer derartigen Selbstzerfleischung geraten, dass es unvorstellbar erscheint, wie dieser Prozess zu einem auch nur halbwegs guten Ende führen soll. Zwischen den Lagern tun sich Abgründe auf – zusätzlich zu all den anderen bereits existierenden Abgründen bei den Linken zwischen Ost und West, urbanen und Arbeitermilieus, Putin-Verstehern und -Gegnern, Realpolitikern und Sofort-raus-aus-der-Nato-Schreiern, dem Lafontaine/Wagenknecht-Lager und dem Rest. Dass Wissler den erneuten Auftrag bekommt, die Lager zusammenzubinden, ist unwahrscheinlich. Aber wer sonst? Niemand ist dafür in Sicht. Die Linke zerbricht und ist damit auf dem Weg zur Splitterpartei.
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