
a) Die Wahrung der in § 198 Abs. 5 Satz 2 GVG geregelten Klagefrist stellt eine besondere Zulässigkeitsvoraussetzung einer Klage nach den §§ 198 ff. GVG (in Verbindung mit § 173 Satz 2) VwGO dar (vgl. BVerwG, Urt. v. 17.8.2017 – BVerwG 5 A 2.17 D -, NVwZ 2018, 909, juris Rn. 14 f.; BFH, Urt. v. 14.4.2021 – X K 3/20 -, juris Rn. 20 f.; BSG, Urt. v. 17.12.2020 – B 10 ÜG 1/19 R -, juris Rn. 16; Thüringer OVG, Urt. v. 30.4.2021 – 3 SO 378/19 -, juris Rn. 20 ff., insbes. 24; OVG Berlin-Brandenburg, Urt. v. 17.9.2019 – OVG 3 A 10.18 -, juris Rn. 21; Niedersächsisches OVG, Gerichtsbesch. v. 24.6.2016 – 21 F 1/16 -, juris Rn. 35 f.; OVG Nordrhein-Westfalen, Urt. v. 28.9.2015 – 13 D 116/14 -, juris Rn. 42; Kissel/Mayer, GVG, 10. Aufl. 2021, § 198 Rn. 43). Für diese Annahme spricht bezogen auf die Verwaltungsgerichtsbarkeit schon der Umstand, dass § 173 Satz 2 VwGO, welcher die Geltung der §§ 198 ff. GVG nur mit gewissen Modifikationen anordnet – darunter jene, dass in Entschädigungsklageverfahren abweichend von § 201 Abs. 2 Satz 1 GVG die Verwaltungsgerichtsordnung anzuwenden ist -, im Ergebnis eine Inkorporation des § 198 Abs. 5 Satz 2 GVG in die VwGO bewirkt hat, in der die Wahrung dort geregelter Klagefristen vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit ausnahmslos als Zulässigkeitsvoraussetzung erachtet wird. Weil diese Modifikationen erst im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens in den § 173 Satz 2 VwGO aufgenommen wurden (vgl. Rechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Beschlussempfehlung und Bericht vom 28.9.2011, BT-Drs. 17/7217, S. 12, 30), erscheint auch das Verständnis einer Wahrung der Frist des § 198 Abs. 5 Satz 2 GVG als rein materielle Anspruchsvoraussetzung, wie es sich noch in der Gegenäußerung der Bundesregierung zu dem auf eine reine Zulässigkeitsvoraussetzung hinauslaufenden Klarstellungsvorschlag des Bundesrates (BT-Drs. 17/3802, S. 35) im 1. Durchgang nach Art. 76 Abs. 2 GG, BT-Drs. 17/3802, S. 41, gezeigt hat, als überholt.
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