Osnabrück (ots)
Niedersachsen will an Ende der 2G-Ausnahmen für Kinder und Jugendliche festhalten
Ministerpräsident Weil bleibt trotz Kritik des Koalitionspartners CDU hart: „Darauf wird es hinauslaufen“ – Attacke aus Niedersachsen auf Stiko-Chef Mertens
Hannover. Trotz massiver Kritik des Koalitionspartners CDU hält Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil daran fest, Corona-Ausnahmen etwa von 2G-Regeln für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren mit Beginn des neuen Jahres zu beenden. „Darauf wird es nach jetzigem Stand hinauslaufen“, sagte der SPD-Politiker im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Bei den bisherigen Ausnahmen sei stets berücksichtigt worden, dass diese Gruppe erst deutlich später eine Impfempfehlung bekommen habe als die Erwachsenen. „Aber nun ist auch die Empfehlung für die Zwölf- bis 17-Jährigen schon lange her, und alle können sich impfen lassen. Wir brauchen gerade mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen mit dem Omikron-Virus eine möglichst hohe Impfquote bei den Jugendlichen, bei denen wir derzeit hohe Infektionszahlen verzeichnen“, begründete der Regierungschef seine harte Haltung.
Hart ins Gericht geht Niedersachsens Landesvater überdies mit dem Vorsitzenden der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Dieser hatte in einem Podcast gesagt, dass er sein Kind derzeit wahrscheinlich nicht impfen lassen würde. „Ehrlich gesagt: Ich habe dafür überhaupt kein Verständnis. Insbesondere deswegen, weil der Vorsitzende der Kommission diese Aussage getroffen hatte, noch bevor die Stiko ihre Entscheidung über eine Empfehlung getroffen hat“, sagte Weil. Auf die Frage, ob er sich denn für eine Impfung entscheiden würde, wenn er ein kleines Kind hätte, antwortete der Vater eines erwachsenen Sohnes gegenüber der NOZ: „Auf jeden Fall würde ich mein Kind impfen lassen, weil ich nicht nur mit Blick auf Omikron meinen würde, dass damit mein Kind geschützt wird. Millionen von Kindern in anderen Ländern sind bereits geimpft worden, ohne dass man davon Schlimmes gehört hätte. Warum soll das ausgerechnet in Deutschland anders sein?“
Der Ministerpräsident räumte in dem Interview auch eigene Versäumnisse in der Pandemiebekämpfung ein. „Der Lockdown im vergangen Herbst hätte zwei Wochen früher erfolgen sollen, damals habe ich mich geirrt. Ich habe mir vorgenommen, dass mir das nicht wieder passiert“, erklärte Weil und fügte hinzu: „Deshalb erhöhen wir in Niedersachsen jetzt noch einmal die Schutzvorkehrungen, obwohl wir im bundesweiten Vergleich noch deutlich besser dastehen als manch andere Länder. Ich will den Damm erhöhen, bevor das Wasser da ist.“ Grundsätzlich habe er sich allerdings von dem Gedanken verabschiedet, „dass sich eine solche Krise ganz ohne Fehler bewältigen ließe“.
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