Soziale Verbraucherpolitik stärken, Verbraucherforschung ausbauen

Nadine Heselhaus, verbraucherpolitische Sprecherin:

Die Verbraucherkonferenz der SPD-Fraktion im Bundestag hat deutlich gemacht: In Zeiten von Krise und Transformation sind Verbraucherinnen und Verbraucher enorm gefordert. Sie brauchen gezielte Unterstützung und Hilfsangebote. Die Entwicklung bedarfsgerechter Instrumente kann nur auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgen. Deshalb müssen wir die Verbraucherforschung stärken.

„Die Erfahrungen aus Schuldnerberatung, Energieberatung und Die Tafel Deutschland zeigen eine rasant gestiegene Nachfrage. Verbraucherinnen und Verbraucher sind enorm gefordert. Sie leiden unter starker Verteuerung der Lebenshaltungskosten, müssen Energie sparen und mit Schulden umgehen. Sie sollen mit Digitalisierung, mit komplizierten Vertragsbedingungen und einem immer komplexeren Markt klarkommen und gleichzeitig mit klimabewussten und sozialverträglichen Konsumentscheidungen zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen deshalb eine gute, eine soziale Verbraucherpolitik, die sie mit wirksamen Instrumenten gezielt unterstützt, insbesondere die besonders betroffenen vulnerablen Verbrauchergruppen. Verbraucherinnen und Verbraucher sind der Motor der Konjunktur, gute Verbraucherpolitik ist gute Wirtschaftspolitik.

Verbraucherwissenschaftlerinnen und Verbraucherwissenschaftler bemängeln die Rolle der aktuellen Verbraucherpolitik als Reparaturbetrieb, der erst reagiert, wenn Missstände bereits im Alltag der Menschen angekommen sind. Verbraucherpolitik muss stärker vorsorgend ausgerichtet sein, um Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Die bisherige Datenbasis reicht dafür jedoch nicht aus.

Deshalb wollen wir die Verbraucherforschung deutlich stärken, denn ihre Erkenntnisse sind für die sozial-ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft unverzichtbar. Eine vorsorgende und soziale Verbraucherpolitik muss wissenschaftsbasiert sein.“