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Auch nach fast eineinhalb Jahren im Amt gibt es für Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez immer noch Premieren
So konnte er in Waldenhausen zum ersten Mal über eine Ortsrufanlage die Menschen zur Teilnahme an einer Bürgerversammlung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rathaus vor Ort – Wir kommen zu Ihnen“ aufrufen. Und rund 60 Interessierte folgten der Einladung später dann auch und kamen in die Mehrzweckhalle – natürlich unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln.
Die andauernde Corona-Pandemie war dort dann eines der ersten Themen, die der Oberbürgermeister ansprach. Bislang habe man die Krise in Wertheim gut gemeistert. Jetzt habe man den „Punkt der neuen Normalität“ erreicht. Eindringlich appellierte Herrera Torrez an alle, sich „weiter vernünftig zu verhalten und entsprechend zu handeln. Das erleichtert die Arbeit und erhöht die Sicherheit“.
Den kommunalpolitischen Teil seiner Ausführungen leitete der OB mit einem Verweis auf die sieben Grundprämissen ein, die den Leitfaden für die Weiterentwicklung der Stadt in den nächsten Jahren bilden. Sie reichen von einem Zuwachs bei den Bevölkerungszahlen und der Stärkung der Wirtschaftskraft über die Themenbereiche Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie Bürgernähe und Bürgerbeteiligung, bis hin zum Erhalt und weiteren Ausbau der Bildungs- und Betreuungslandschaft. Eine wichtige Rolle spielt das soziale Miteinander. Und welche Bedeutung einer modernen und digitalen Verwaltung zukommen, wird gerade in der aktuellen Situation besonders deutlich.
Für einen Bevölkerungszuwachs oder zumindest eine Stabilisierung der Zahlen braucht es entsprechenden Wohnraum. Hier ist in Waldenhausen die Erschließung des Baugebiets „Nördliche Felderflur“ geplant. „Eine ganz tolle Idee des Ortschaftsrates“ sei es, hier den Aufbau eines Nahwärmenetzes vorzuschlagen, lobte Herrera Torrez. Aber auch das Programm „Flächen gewinnen durch Innentwicklung“ werde für das Dorf wichtig und könne ein Signal für einen Aufbruch sein. Schon in seiner Begrüßung hatte Ortsvorsteher Gerrit Lang darauf verwiesen, dass Waldenhausen das einzige Dorf mit drei Kindergärten ist. „Die Zukunft der städtischen Kindertagesstätte ist gesichert“, betonte OB Herrera Torrez. „Von unserer Seite ist die Tür für eine Zusammenarbeit mit den beiden anderen Einrichtungen immer offen.“
Neben dieser positiven Nachricht verschwieg der Redner aber auch weniger gute Nachrichten nicht. „Die nächsten drei bis vier Jahre werden schwierig werden“, blickte Herrera Torrez auf die Entwicklung der städtischen Finanzen. Vor allem die Kosten für den laufenden Betrieb und den Unterhalt städtischer Einrichtungen bereiteten Probleme. „Wir werden den Gürtel enger schnallen müssen“, erklärte der Oberbürgermeister. Diese Aussage sei auch eine Antwort auf viele Anforderungen an den städtischen Haushalt. „Aber das soll kein Dauerzustand sein.“ Man habe die Finanzkrise 2008/2009 geschafft, „wir werden es auch jetzt schaffen“. Die soziale Mitte Wartberg/Reinhardshof, der geplante Neubau der Sporthalle am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium oder die Erweiterung des Kindergartens in Kembach, „das alles sind Projekte, die viel Kraft und Geld kosten“, hatte er zuvor einen Überblick über wichtige Investitionen gegeben.
Die Diskussion im Rahmen der Bürgerversammlung entwickelte sich lebhaft und in stets guter Atmosphäre. Eines der wenigen originär Waldenhäuser Themen, das dabei zur Sprache kam, war die Ortsrufanlage, die man im Dorf gerne erhalten, vielleicht sogar noch ausbauen möchte, wie Ortsvorsteher Lang nicht müde wurde, zu betonen. Franz Rhein klagte, dass man die verkündeten Informationen beispielsweise in der Zinsholzstraße zwar hören, aber nicht verstehen kann. Wenn es sich um ein kulturhistorisches, in der Region einmaliges Gut handele, dann gebe es auch Zuschüsse und die Chancen auf einen Erhalt stiegen, so OB Herrera Torrez. Insgesamt zeigte er sich aber skeptisch angesichts vorhandener, weitaus modernerer Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten.
Eine Lösung zeichnet sich für die noch fehlende Beleuchtung in der sanierten Kirchäckerstraße ab, berichtete Achim Hörner, Referatsleiter Tiefbau in der Stadtverwaltung auf Nachfrage einer Anwohnerin. Die Masten sollen noch im September aufgestellt werden. Da es bei den Leuchtmitteln Lieferengpässe gibt, will man übergangsweise andere als die geplanten Lampen verwenden. Angesprochen wurde die nach Ansicht eines Anwohners zunehmende Verkehrsbelastung aus Richtung Sachsenhausen und Dörlesberg. Volker Mohr, der Leiter des Referats Öffentliche Ordnung, sagte Geschwindigkeitskontrollen zu.
Auch Waldenhäuser Bürger ärgern sich über die Situation am Bahnübergang an der Tauberbrücke in Wertheim, wie Harald Mennicken und Heinz Kreßmann deutlich machten. Mohr berichtete über die bisher unternommenen Anstrengungen. OB Herrera Torrez pflichtete den Kritikern bei. Die Lage sei absolut unbefriedigend, zumal sie ja auch nicht erst seit zwei Tagen bestehe. Weitere Themen die angesprochen wurden waren das Parken in der Wertheimer Bahnhofstraße insbesondere im Zusammenhang mit dem Neubau der Sparkasse oder die Beschilderung für Radfahrer.
Wie bei den vorangegangenen zwei Terminen in Sachsenhausen und Grünenwört begann auch diese Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Rathaus vor Ort“ mit einem Gespräch der Verwaltungsspitze mit dem Ortsvorsteher und dem Ortschaftsrat. Ein Rundgang vor allem durch den alten Teil des Dorfes schloss sich an.
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Bildergalerie Abrissparty Tauberbrücke Wertheim + Video , 12.03.2016