Main-Tauber-Kreis
Führung durch das Münzkabinett im Museum
Der Arbeitskreis Numismatik im Historischen Verein Wertheim besteht seit 50 Jahren. Aus Anlass dieses Jubiläums hatten drei Experten des Arbeitskreises zu einer Führung durch das Münzkabinett im Grafschaftsmuseum eingeladen. Die Teilnehmer erhielten Informationen und Einblicke aus erster Hand. Klaus Schulze, einer der drei Gründungsmitglieder des Arbeitskreises, gab zu Beginn einen Abriss über die Geschichte der Numismatiker-Runde.
Ein erstes Sammlertreffen gab es am 6. November 1972. Ab 1977 veröffentlichte Mitbegründer Philipp Hügel rund 72 Ausgaben seiner „Mitteilungen an die Wertheimer Münzfreunde“. Er zeichnete dafür etwa 1000 Münzgrafiken und fertigte von jedem Stempel Siegelabdrücke an. Zu der seit Anfang des 20. Jahrhunderts bestehenden Münzsammlung trug der Arbeitskreis Numismatik im Laufe der Jahre weitere Münzen und Münzstempel zusammen. Otto Hock schenkte eine Paternostervitrine, Werner Beck organisierte Abschlagherstellungen durch Helmut König aus Zella-Mehlis.
Der Arbeitskreis betreut inzwischen rund 2700 Münzen und 200 Stempel, wobei nur ein Bruchteil der Öffentlichkeit präsentiert wird. Bis heute kümmern sich Werner Fuchs und Klaus Schulze, inzwischen gemeinsam mit Sergej Schneider, liebevoll um die wertvolle und einzigartige Wertheimer Sammlung. Nach nun 30 Jahren als Vorsitzender des Arbeitskreises gab Klaus Schulze seinen Vorsitz an Sergej Schneider und Jürgen Morschek als Doppelspitze ab.
Werner Fuchs führte durch das Münzkabinett, das innerhalb des Museums im Haus zu den Vier Gekrönten mit einer großen, vielfältigen Sammlung des Historischen Vereins präsentiert wird. Hier beantworteten die Experten auch Fragen zur generellen Handhabung von Münzen. Mit was zum Beispiel zahlte Goethe, der den Frankenwein liebte, in Wertheim – waren es thüringische oder Wertheimer Münzen? Die Münzen wurden an Wechselstellen eingetauscht und in den entsprechenden Münzen der Region bezahlt, so die fachkundige Antwort der Numismatiker. Eine Münze hatte in der Vergangenheit einen völlig anderen Stellenwert als heute, konnte man erfahren. Eine Mark hatte zum Beispiel einen genauen Silberwert von 231 Gramm. Hatte die Herrschaft, die über meist jüdische Händler das Edelmetall einkaufte, kein Silber, so konnte sie auch keine Silbermünzen herstellen.
Eine weitere Veranstaltung zum Jubiläum des Arbeitskreises Numismatik findet am Sonntag, 27. März statt. Die Experten Jürgen Morschek, Fritz Wettengel und Sergej Schneider werden Münzen bestimmen. Wer alte Münzen besitzt, kann sich im Modersohnsaal des Grafschaftsmuseums zwischen 14.30 und 16.30 Uhr beraten lassen. Um vorherige Anmeldung unter grafschaftsmusum@t-online.de oder Telefon 09342 / 301512 wird gebeten, so dass keine Wartezeiten entstehen.