Ziel der chancengleichen Teilhabe an deutschen Hochschulen noch nicht erreicht

Lina Seitzl, zuständige Berichterstatterin:

Die Bundesregierung hat heute ihren Bericht über die Umsetzung der Ziele des Bologna-Prozesses für die Jahre 2021-2024 verabschiedet. Dieser beleuchtet sowohl die nationalen wie auch die internationalen Entwicklungen und Herausforderungen des europäischen Hochschulraums.

„Der heute im Kabinett verabschiedete Bericht der Bundesregierung über die Umsetzung der Ziele des Bologna-Prozesses zeigt Licht und Schatten. Deutschland zählt inzwischen zu den wichtigsten Gastländern für ausländische Studierende – nach den USA und dem Vereinigten Königreich. Auch konnten wir zahlreiche ukrainische Studierende erfolgreich an den deutschen Hochschulen integrieren und neue Unterstützungsangebote in Kooperation mit dem DAAD schaffen. Die Dynamisierung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre ermöglicht bei stabilen Studierendenzahlen die qualitative Verbesserung von Studium und Lehre, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz setzt den Grundstein, um internationale Studierende dauerhaft in Deutschland zu halten und es gibt Fortschritte bei den Anerkennungsverfahren von Studienleistungen.

Doch es besteht auch akuter Nachbesserungsbedarf: Die Zielmarke zur Auslandsmobilität deutscher Studierender von 20 Prozent konnte nicht erreicht werden. Hier bedarf es einer Überarbeitung der Internationalisierungsstrategie zwischen Bund und Ländern. Auch sind die hohen Studienabbruchsquoten für deutsche, aber insbesondere für internationale Studierende alarmierend. Wir müssen unterrepräsentierte Gruppen besser unterstützen, damit diese unabhängig vom Bildungshintergrund, familiären Verpflichtungen und individuellen Beeinträchtigungen ein Studium aufnehmen und erfolgreich abschließen können. Das BAföG stellt hier ein zentrales Instrument dar, um die finanziellen Hürden eines Studiums abzusenken. Die strukturelle Modernisierung sowie Erhöhung der Bedarfssätze sind hierfür wichtige Hebel. Hier stehen wir als Ampel-Koalition noch in der Pflicht zur Nachbesserung.“