Fortsetzung des Beitrags zur Stabilisierung Libyens

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Seit dem Hoffnungsschimmer für eine politische Einigung in Libyen im Jahr 2021 stagniert der Einigungs- und Transitionsprozess. Die Situation im Land ist nach wie vor extrem fragil und gekennzeichnet durch konkurrierende politische Institutionen im Osten und im Westen. Faktisch hat sich die Zweiteilung des Landes manifestiert. Seit dem Ende des Bürgerkriegs ist es nicht gelungen, Wahlen abzuhalten. Auch die verabschiedeten Wahlgesetze und der Verfassungszusatz sind innerhalb der Gesellschaft umstritten.

Entgegen der Waffenstillstandsvereinbarung befinden sich noch immer ausländische Kämpfer und Söldner im Land und viele Staaten nutzen den Konflikt weiterhin, um ihre kurzfristigen Eigeninteressen voranzutreiben. Es gibt wiederholte Verstöße gegen das Waffenembargo der Vereinten Nationen (VN), die die ost- und westlibyschen Akteure mit Waffen, Munition und Kämpfern versorgen. Gerade weil die Situation so schwierig ist, bleibt es eine wichtige Aufgabe, gemeinsam mit den europäischen Partnern den politischen Prozess sowie die Bemühungen der VN zu unterstützen.

Die Bundesregierung verfolgt dies gemeinsam mit ihren EU-Partnern im Rahmen eines umfassenden europäischen Gesamtansatzes, der diplomatische, entwicklungspolitische und militärische Mittel beinhaltet. Dem integrierten Ansatz entsprechend engagiert sich die Bundesregierung im Rahmen des Berliner Prozesses und unterstützt den VN-geleiteten innerlibyschen Mediationsprozess. Für die Stärkung der Zivilgesellschaft und andere entwicklungspolitische und stabilisierende Maßnahmen hat die Bundesregierung 2024 rund 24,5 Millionen Euro bereitgestellt und humanitäre Hilfe in Höhe von bislang 2,8 Millionen Euro zugesagt.

Der Beitrag von EUNAVFOR MED IRINI

Die EU-Operation EUNAVFOR MED IRINI ist ein wichtiges Element innerhalb dieses umfassenden europäischen Ansatzes. Sie ist die einzige Akteurin, die das VN-Waffenembargo gegen Libyen auf hoher See umsetzt und so einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Friedensprozesses leistet. Deutschland hat im vergangenen Mandatszeitraum u. a. durch Lagebilderstellung zur seeseitigen Überwachung des Waffenembargos beigetragen. Darüber hinaus liefert die Operation Informationen, die die illegale Ausfuhr von Erdöl, einschließlich Rohöl und raffinierter Erdölerzeugnisse, aus Libyen unterbinden sollen. Seit Beginn des Einsatzes im März 2020 wurden über 16.000 Schiffe abgefragt. 29 Schiffe wurden inspiziert, wobei in drei Fällen Verstöße gegen das Waffenembargo festgestellt wurden. Als Konsequenz wurden die Schiffe umgeleitet und ihre Ladung beschlagnahmt.

Die anfänglich im Mandat enthaltene Ausbildung von libyscher Küstenwache und Marine ist seit 2022 nicht mehr im Mandatstext enthalten. Die grüne Bundestagsfraktion hatte in der Vergangenheit wiederholt auf das inakzeptable, kriminelle Verhalten aus Reihen der libyschen Küstenwache gegenüber Personen auf der Flucht, Migrant*innen und Nicht-Regierungsorganisationen hingewiesen. Ebenso befürworten wir das klare Bekenntnis zur Seenotrettung, das ebenfalls seit 2022 Bestandteil des Mandats ist. Wir streben an, mit anderen EU-Staaten eine gemeinsame Unterstützung für die Seenotrettung und flüchtende Menschen in Seenot zu schaffen.

Im Jahr 2024 wurden alle laufenden Auslandseinsätze der Bundeswehr auf Bestreben der grünen Bundestagsfraktion evaluiert. Eine erneute, regelmäßige Überprüfung ist im Mandatstext festgeschrieben.

Antrag

Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter deutscher Streitkräfte an der durch die Europäische Union geführten Operation European Naval Force Mediterranean IRINI (EUNAVFOR MED IRINI)

Original Quelle: Bündnis 90 / Die Grünen

Bilder Quelle: Pixabay / Copyright Bündnis90/Die Grünen

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